Keramikkurs

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Solveig Raun

Mit einem Finger vorsichtig in die Mitte stechen und langsam in den Ton gleiten. Oh Mann, das erinnerte mich eher an andere Szenarien. Mein Kopfkino begann, langsam einen Finger oder mehrere einzuführen … Ich war nicht bei der Sache oder eben doch. Dann auf sechs Uhr den Finger ganz langsam nach unten bewegen. In meinem Bauch zog es, ich merkte, wie erregend ich die Vorstellung fand, ich wurde feucht. Wenn ich nicht schnell auf andere Gedanken käme, würde ich meine Erregung bald sichtbar machen. Ruckartig zog ich den Finger aus dem Ton, was dieser gar nicht mochte. Er fing an, sich ungleichmäßig zu drehen. Mist! André kam zu mir.
„Na, wieder zu schnell gewesen? Du brauchst mehr Geduld.“
Ich nickte nur, weil ich in dem Moment nichts sagen konnte. Oder eher: nichts sagen wollte, weil es nur unverständlich und unter Umständen etwas anzüglich gewesen wäre. Die Blöße wollte ich mir nicht geben. André lächelte mich an, ich konnte seinen Geruch wahrnehmen, eine Mischung aus Deo, Eigengeruch und irgendwie männlich? Sehr anziehend – oder in meinem Kopf eher ausziehend. Ich grinste ihn an. Er lächelte zurück. V“ersuch mal, zu zählen, so 25-30 Sekunden braucht es schon, ehe die Scheibe einmal rumgedreht ist und dann läuft es auch wieder rund.“
Er zwinkerte mir noch zu und sprach dann an die Gruppe: „Wenn ihr soweit fertig seid mit der Bearbeitung, zeigte ich euch die letzten Schritte. Wir haben noch knapp 20 Minuten. Dann räumen wir auf und stempeln eure Kunstwerke. Das Brennen und Glasieren machen wir hier in der Werkstatt.“
Alle nickten, einige gaben kurze Antworten. Kati grinste mich an, sie kannte mich gut und rollte mit den Augen. Du schon wieder! Ich wusste, sie würde auf dem Rückweg nicht lockerlassen.
André setzte sich wieder, hielt einen Metalldraht mit zwei Ösen an den Enden hoch. „Hiermit schneidet ihr den Ton von der Scheibe, schön weit den Draht auseinanderziehen.“
Ich schaute wieder gebannt auf seine Finger, die kraftvoll den Draht hielten, wanderte über die Handgelenke mit dem Blick über seine recht muskulösen Oberarme bis zum T-Shirtärmel. Nicht übel, nicht übel.

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