Bis es für Kevin Zeit war ins Bett zu gehen, erzählte Bertram ihr, woran seine Frau gestorben war. Aber immer nur wenn sein Sohn einen Augenblick in seinem Zimmer verschwunden war. „Er leidet immer noch sehr unter dem Verlust, obgleich er erst vier Jahre alt war, hat ihn das Leiden seiner Mutter wohl sehr mitgenommen. Dieser Haarausfall und die Kraftlosigkeit seiner sonst so starken Mutter hat er nicht verstanden. Sie hatte Brustkrebs in einem fortgeschrittenen Stadium und nichts half mehr. Weder die Chemo, die sie äußerlich so veränderte und dann die Bestrahlung…?“ Bertram machte eine Pause und Regine sah ihm an, dass er das Bild seiner großen Liebe in diesem Zustand, wohl nie vergessen würde.
Sie legte ihm einen Arm um die Schultern und zog ihn etwas an sich. Da brachen bei Bertram alle Dämme. Er schluchzte an ihrer Schulter. Es dauerte, bis er sich wieder in der Gewalt hatte und als er aufsah, küsste Regine ihn.
„Es wird alles wieder gut!“, sagte sie und streichelte zärtlich über seine Wange.
Kevin erschien in der Tür: „Ich bin fertig mit Zähneputzen, erzählst du mir jetzt eine Geschichte?“ Er hatte seinen Pyjama schon an und lief sofort in sein Zimmer als Regine sich erhob und einen völlig perplexen Bertram zurückließ.
Nach einer halben Stunde erschien Kevins Vater im Kinderzimmer und meinte: „Jetzt ist es genug, Regine ist auch müde!“
Kevin schmollte etwas, legte sich dann aber zurück und nachdem Regine ihn zugedeckt hatte, küsste sie ihn auf die Stirn und streichelte ihn noch zart über den Kopf: „Schlaf gut mein Schatz!“
Ganz leise, schon fast am Einschlafen, fragte Kevin: „Kommst du morgen wieder?“
Aber Regines Antwort hörte er schon nicht mehr.
Sie erhob sich und ging zu Bertram, der immer noch in der Tür stand und sie beobachtet hatte.
Er dimmte das Licht und schloss dann leise die Tür, hinter ihnen.
Als er sich umdrehte, stand Regine dicht vor ihm.
Kevin und die Künstlerin
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