Kissenschlacht

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Kissenschlacht

Kissenschlacht

Anita Isiris

Aber er nahm sich dieses Recht heraus. Er hatte sich im Fanclub der Monalisas eingeschrieben und freute sich immer mal wieder über deren neue Videos. Sven wusste nun, zu welchem Thema er mit Sirit Konversation würde treiben können. Musik, Musik und nochmals Musik.

„Was magst Du für einen Tee?“ Die Teesorte war Sven egal – Hauptsache, er durfte noch eine Weile bei Sirit bleiben und sich in ihrer hübschen Flusswohnung umsehen.

Die beiden wurden über kurz oder lang ein Paar und genossen ihre Seelenverwandschaft, die so weit ging, dass sie sogar den einen oder andern Satz mit demselben Wortlaut begannen – gleichzeitig, was sie immer wieder in Gelächter versetzte. Sirit war eine ausgesprochen warmherzige Frau, und mit ihren 18 Jahren wirkte sie sehr erfahren, was etwa das Kuscheln und Petting-Spielchen anging. Weiter liessen es beide nicht kommen. Sven nicht, weil er es langsam angehen lassen wollte und aus Erfahrung wusste, dass Sex eine Beziehung für immer verändert. Sirit nicht, weil sie sich  in ihrem tiefsten Innersten doch nicht sicher war, ob sie sich schon binden wollte. Nähe o.k. - aber mit einer gewissen Möglichkeit, an der nächsten Kreuzung noch rechtzeitig abzweigen zu können.

So ging das über ein Jahr, bis Sven feststellen musste, dass Sirit sich veränderte. Noch immer war sie ihm gegenüber freundlich, sogar herzlich, aber ihre Augen waren nicht mehr dieselben. Sie strahlten ihn an, wie immer, aber sie strahlten gleichzeitig durch ihn hindurch. Es kam, wie es kommen musste. Bei einem Kartoffelauflauf mit geriebenem Käse eröffnete Sirit Sven, dass sie sich aus der Beziehung verabschieden wollte. „Ich bin noch so jung, weisst Du...“. Dabei errötete sie, während Sven die Tränen zurückhalten musste. Der Abend verlief sehr einsilbig, und nach der Nachspeise drückte Sven Sirit noch einmal innig an sich, dann trat er durch die Haustür in die Nacht hinaus.

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