Das Klassentreffen

164 12-19 Minuten 0 Kommentare
Das Klassentreffen

Das Klassentreffen

Kastor Aldebaran

„Hört sich interessant an. Hätte ich nicht gedacht!“, meinte sie und ich sah sie fragend an.

„Warum nicht?“

„Du warst früher ein sehr introvertierter Mensch, jemand mit dem man schlecht warm werden konnte. Wie es aussieht, hat es sich gelegt, sehr angenehm!“

Ein Kompliment von ihr zu bekommen war für mich das größte an diesem Abend.
„Ist heute auch nicht viel anders. Ich mag es nicht mich in den Vordergrund zu drängeln, beobachte lieber aus dem Hintergrund.

Und was machst du jetzt?“, versuchte ich das Thema von mir auf sie zu lenken. Es interessierte mich wirklich, hatte nichts davon mitbekommen, was sie zuvor erzählt hatte.

„So wie den ganzen Abend schon?“, fragte sie, ging nicht darauf sich selber ein. Es verwirrte mich und ich wusste nicht gleich, wie ich mit der Situation umgehen sollte.

„Bitte?“, hakte ich nach, wollte es nicht wahrhaben, dass sie es bemerkt hatte.

„Es war für mich nicht zu übersehen, dass du mich beobachtet hast. Wir Frauen merken das!“, führte sie aus und ich fühlte mich für einen Moment ertappt, nicht wohl in meiner Haut.

„Ich habe andere auch angesehen!“, versuchte ich mich zu verteidigen, biss bei ihr damit auf Granit.
„Ja, hast du, aber anders, offen. Mich hast du heimlich aus dem Augenwinkel angeschaut, damit ich es nicht merke!“

Aus dieser Sache kam ich nicht mehr heraus, war schuldig wie die Katze im Goldfischglas. Daher blieb mir nichts anders übrig, als es zuzugeben, auch wenn es mir peinlich war.

„Erwischt!“, meinte ich und schmunzelte Sabine an, die mich mit einem fröhlichen Blick betrachtete.
„Den ganzen Abend habe ich mich gefragt, warum du es machst. Früher hast du mich nie angesehen, dich sogar abgewendet, wenn ich zu dir rübergesehen hatte!“

Dies war mir nicht mehr bewusst, ich hatte immer angenommen, dass Sabine sich mir niemals zugewendet hatte. Vielleicht war es in meinem Unterbewusstsein versickert.

„Das weißt du noch?“, fragte ich erstaunt, versuchte mit dieser Frage Zeit zu gewinnen.
„Oh ja, das weiß ich noch genau. Ich habe mich oft gefragt, ob du mich nicht mochtest. Eigentlich fand ich dich immer Süß. Ein unschuldiger Junge, nett anzusehen, schüchtern, aber mit dem gewissen Etwas. Irgendwann habe ich es aufgegeben, war leider selber zu dumm, auf dich zuzugehen!“

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 9380

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben