Sabine nickte schwach und wollte gerade ein paar Worte sagen, als die anderen sich verabschiedeten. Es war eine fortgeschrittene Stunde und die meisten wollten nach Hause, hatten genug getankt oder waren müde. Einer nach dem anderen verabschiedete sich und zu meinem Erstaunen, waren Sabine und ich plötzlich alleine. Sie machte keine Anstalt aufzustehen, um zu gehen.
„Ich nehme noch einen. Wie ist es mit dir?“, fragte sie mich und ich musste nicht lange überlegen. Auf mich wartete niemand, warum sollte ich nach Hause gehen und alleine herumsitzen oder ins Bett gehen. Sabines Gesellschaft war allemal schöner, besser hätte es nicht sein können.
„Gerne!“, antwortete ich und wir bestellten, als eine Kellnerin vorbei kam, unsere Wünsche entgegen nahm.
„Wo waren wir stehen geblieben?“, fragte sie mich auf einmal, als wenn sie den Faden verloren hatte.
„Dass ich an deiner Stelle selber dafür sorgen würde, es zu ändern, auf den anderen zugehen würde. Oft kommen Dinge nicht von alleine, und wenn man sie nicht selber anpackt, wird nichts daraus!“
Sabine nickte und zu meiner großen Überraschung beugte sie sich zu mir herüber, gab mir ein sanftes, weiches Küsschen auf die Lippen.
„Meinst du etwa so?“, hauchte sie mir danach ins Ohr, kaum zu verstehen bei der Lautstärke in der Kneipe.
Augenblicklich fing mein Herz an zu rasen. Mir wurde innerhalb von wenigen Augenblicken klar, was sie damit gemeint hatte und als sie sich von mir entfernte, mich anstarrte, war es wie ein Schock für mich, wenn auch ein positiver. Ich konnte es nicht glauben, war nicht dazu fähig mich zu rühren oder einen Ton zu sagen.
„Hat es dir gefallen?“, flüsterte mir Sabine zu, und ich war zu nichts anderem in der Lage als mit dem Kopf zu nicken. Ein sanftes Lächeln trat auf ihre Lippen, und es war ärgerlich, dass wir genau in diesem Moment von der Kellnerin gestört wurden, die die Drinks brachte.
Sie stellte sie auf den Tisch und fragte, ob wir noch einen Wunsch hätten.
„Die Rechnung bitte!“, verlangte Sabine ohne mich aus den Augen zu lassen, sprach laut genug, damit die Barfrau sie verstehen konnte. Sie ging sofort und wir saßen uns für einen Moment schweigend gegenüber. Zwischen uns hatte sich eine gewaltige Spannung aufgebaut, mein Herz schlug wie wild gegen meine Rippen, mein Mund wurde trocken.
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