Burt hatte zwei Töchter – und beide besuchten den Klavierunterricht bei Myriam. Weil der Mann ein gutes Beziehungsnetz hatte und eher schwatzhaft war, hatte er den Geheimcode von Myriam erfahren. Sie kontaktierte, vorwiegend für Stundenplanänderungen, jeweils die Eltern ihrer Schülerinnen per Whatsapp. Es entstand so eine Whatsapp-Beziehung. Insbesondere gern beantwortet wurden ihre kurzen Schreiben von den Familienvätern, die die kleine, geile, süsse Myriam immer gleich plastisch vor sich sahen. Splitternackt, mit durchgedrücktem Kreuz. Dann kam die Whatsapp, die alles veränderte. Immer derselbe Satz. «Du darfst mir ab jetzt DU sagen»; mit einem Herzchen-Emoji. Sollte, im worst case, eine Familienmama von einer solch verklausulierten Whatsapp an den Familienpapa etwas mitbekommen, geschah in der Regel… nichts. Das Herzchen-Emoji löste bei gewissen Mamas Stirnrunzeln aus, klar – aber bei der Fülle von Medienkontakten, über die wir heute alle verfügen, verflog die Aufregung, bevor sie sich manifestieren konnte. Nicht so bei den Papas. «Du darfst mir ab jetzt DU sagen» bedeutete, entcodiert, nichts anderes als «komm und vögle mich. Nimm mich. Mach mit mir, was Du willst. Es kostet Dich zwar eine Kleinigkeit – aber komm vorbei und lass uns Spass haben». Das wussten die Familienpapas. Denn es hatte sich herumgesprochen, dass Myriam, die Klavierlehrerin, einen Zusatzverdienst brauchte. Klar – wer kann schon von Klavierunterricht leben? Ein Teil der Einnahmen ging an die Admininistration der Musikschule, ein weiterer ging für den Erwerb von Notenmaterial drauf. Da blieb kaum etwas übrig. Darum hatte sich die sinnlich veranlagte Myriam dem Gewerbe, der körperlichen Lust verschrieben. Sie hatte einen Partner, klar – aber der war bereits 64 Jahre alt und somit ganze 34 Jahre älter als sie selbst.
«Du darfst mir ab jetzt DU sagen». Stephen hatte sofort gecheckt, was Burt ihm da erzählte.
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