Ich hatte meinen Platz kaum eingenommen, mein Vorgänger hatte sich gerade mit den Worten „keine besonderen Vorkommnisse, alles ruhig“ auf den Weg zu den Kameraden gemacht, da raschelte es im Gebüsch und eine Frau stand plötzlich vor mir. Es war eine von denen, die wir eingeladen hatten, mit uns zu feiern. Ich kannte sie vom Sehen. Sie tauchte immer mal wieder vor unserem Lager auf oder in einem der Lokale, in dem wir etwas Entspannung und Zerstreuung suchten. Ich wusste ihren Namen nicht und ich hatte auch noch nie etwas mit ihr gehabt. Sie lachte mich an und flüsterte mir zu, wie es denn mit uns beiden sei, ob wir nicht zusammen etwas machen wollten, er wisse schon was.
Sie wollte mich, vielmehr mein Geld und ich wollte sie. Ja, ich war wild darauf, es mit einer Frau zu treiben. Der tägliche Stress forderte einen Ausgleich, Entspannung gab es nur selten, zudem hatte mich das Bier angetörnt und die laue Sommernacht heiß gemacht und ich hatte schon länger nicht mehr mit einer Frau geschlafen. Die unerwartete Gelegenheit das langweilige Wacheschieben etwas kurzweiliger zu gestalten, wollte ich jedenfalls nicht ungenutzt verstreichen lassen. Diese Frau kam mir gerade gelegen. Wache hin, Wache her. In den paar Minuten, die wir brauchten, würde bestimmt nichts passieren.
Wir reden kurz miteinander und sind uns im Prinzip einig, aber sie zögert, besser gesagt, sie verzögert. Erst handelt sie mit mir wegen dem Geld rum. Eigentlich gab es einen Einheitspreis, den alle kannten und an den man sich hielt. Sie will mehr, ich will ihr aber nicht mehr geben. Sie jammert, dass sie ein Kind zu versorgen habe und all den Scheiß, den die Weiber immer sagen. Wir zackern eine Weile herum, schließlich willige ich ein. Dann will sie unbedingt wissen, ob ich ein Kondom dabeihabe. Mehr noch, sie will es sehen, ob es ein gutes sei, das nicht reißt.
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schreibt Huldreich