In welche Richtung hätte er gehen müssen? Der Weg war ihm doch so kompliziert und lang vorgekommen. Er ging weiter, den Berg hoch und endlich hatte er es geschafft. Er stand vor dem Aigle noir. Das Hotel war so dunkel, wie sein Name. Um diese Zeit war es natürlich noch verschlossen. Er war mittlerweile völlig durchnässt. Der Regen, der ihn auf seinem Weg begleitet hatte, war nicht heftig, aber stetig gewesen. Er fror und nieste und schnupfte. Um wenigsten etwas Schutz zu finden, setzte er sich in einen Hauseingang.
In seinem Kopf rotierten die Gedanken. Die schmähliche Situation, die grandiose Verarschung, der Verlust all der Dinge, die er brauchte, all das trieben ihn um. Erst das Frühstück und ein doppelter Cognac brachten ihn dazu, wieder klar zu denken und zu handeln. Nach einigen Telefonaten mit seiner Firma, der er erklärte, dass er noch etwas länger bleiben müsse, mit seiner Bank, die ihm telegrafisch Geld schicken und die Kreditkarten sperren sollte und mit seiner Frau, der er die Sachlage richtig, die Ursache aber an der Wahrheit vorbei schilderte – er sprach von einem Überfall und von Raub auf offener Straße. Er bat sie, vorsichtshalber das Haustürschloss austauschen zu lassen, man wisse ja, wie schnell international agierende Banden auftauchen könnten, schließlich hatten die Räuber sowohl seine Adresse als auch seinen Haustürschlüssel. Dann rief er den Kunden an, den er am Nachmittag treffen sollte. Wegen eines Missgeschicks mit dem Wagen, einer dummen Panne, die ihn zwänge eine Werkstatt aufzusuchen, könne er erst am nächsten Tag kommen. Als letztes galt es noch, einen Mietwagen zu ordern, was nicht so ganz einfach war, weil ihm die Kreditkarte fehlte, aber ausnahmsweise würde Hertz auch Bargeld akzeptieren. Bevor er sich auf den Weg in das Polizeirevier machte, musste er abwarten, bis die Bestätigung der Geldüberweisung im Hotel eintraf und Madame ihm etwas Bargeld lieh, damit er sich neue, trockene Kleidungsstücke kaufen konnte.
Knocked out
18 45-69 Minuten 1 Kommentar
Knocked out
Zugriffe gesamt: 10989
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.
Knocked out
schreibt Huldreich