Knocked out

18 45-69 Minuten 1 Kommentar
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Yupag Chinasky

Auf ihn warteten wichtigere Arbeiten als solch ein banaler Fall von Belästigung in Verbindung mit einfachem Diebstahl.

Total frustriert verließ er das Revier, von dort würde er keine Hilfe bekommen. Am Nachmittag kam der Mietwagen, gegen Abend holte er das Protokoll ab und erwähnte seinen ursprünglichen Wunsch, die Bar zu suchen, erst gar nicht mehr. Der Polizeichef sprach ihn darauf auch nicht an. Ohne einen weiteren Besuch im Faisan d’or verließ er die ungastliche Stadt, die er nun völlig anders sah als an dem noch jungfräulichen Sonntagnachmittag.

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Der weiße Mercedes wurde nicht gefunden. Er hatte wohl noch rechtzeitig, das heißt bevor die Fahndung einsetzte, die Grenzen in Richtung Afrika, Vorderer Orient oder Osteuropa überschritten. Der Wagen wurde, wie auch die anderen abhanden gekommenen Wertgegenstände, von der Versicherung anstandslos ersetzt. Von der Polizei aus A. hörte er nichts mehr, er erhielt nicht einmal die Nachricht, dass es nichts zu berichten gab und die Ermittlungen eingestellt worden seien und hatte guten Grund zu bezweifelte, ob sie jemals richtig aufgenommen worden waren. Der verschobene Geschäftstermin hatte keine weiteren Folgen und die Erklärungen gegenüber seinem Chef und seiner Frau erschienen plausibel und wurden akzeptiert. Aber sie waren für ihn sehr peinlich, denn er musste sich um die Wahrheit herum winden und deswegen schämte er sich. Dass er sich rechtfertigen und entschuldigen musste war für ihn schlimmer als der Schaden selbst und wurde nur noch von dem Knacks übertroffen, den sein Selbstbewusstsein erlitten hatte. Es wurmte ihn zutiefst, dass ihm dieser Mist zugestoßen war, ihm dem ehemaligen Einzelkämpfer und Elitesoldat, dem Durchblicker in jeder Lebenslage. Deswegen, vor allem deswegen, bekräftigte er noch mehrmals seinen Schwur auf Rache, den er schon im Straßengraben, kurz nach seinem Aufwachen, geleistet hatte.

In A.

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schreibt Huldreich

Lieber Yupag Chinasky! Ihre Geschichte hat mir gefallen, samt dem Hinweis auf Stig Larrson's Lisbeth Salander, Danke sehr gut erzählt und spannend bis zum Schluß. Ich freu mich auf die nächste und grüsse Sie herzlich, Ulrich Hermann aus München

Gedichte auf den Leib geschrieben