Der Mann, ein gedrungener Typ mit ziemlich dunkler Haut- und Haarfarbe, fiel ihm durch sein weichliches, südländisches Gesicht auf, das einen verschlagenen Eindruck machte. Er trug einen eleganten, hellgrauen Anzug, ein weißes Hemd mit offenem Kragen und um den Hals eine dicke Goldkette. Beim Vorbeigehen schaute er starr gerade aus und beachtete den dicken, weißen Mercedes ebenso wenig, wie den Mann, der danebenstand. Dieser wollte gerade höflich „bonjour“ sagen, doch als er die offensichtliche Ignoranz bemerkte, verzichtete er darauf. „Was für ein Arschloch, vermutlich ein Zuhälter“, dachte er stattdessen. Aber der Mann interessierte ihn ohnehin nicht, weil seine ganze Aufmerksamkeit der jungen Frau an seiner Seite galt, der er einen Arm um die Schulter gelegt hatte und die sich, Halt suchend, dicht an ihn schmiegte und ihrerseits einen Arm um seine Hüfte gelegt hatte. Sie brauchte diesen Halt, um mit dem Mann Schritt zu halten, was ihr aber oft misslang. Denn sie stolperte immer wieder und klammerte sich dann noch fester an die Anzugjacke. Das Stolpern sah zwar lächerlich aus, aber der Grund ihrer Unsicherheit faszinierte den Beobachter am Straßenrand. Sie stakste auf bleistiftdünnen, hochhackigen Stilettos über die Unebenheiten des Pflasters. Diese mörderischen, knallroten Schuhe zogen seinen Blick magisch und lenkten ihn auf die langen, wohl geformten Beine. An diesen wanderte er hoch, über die schlanken Fesseln, die festen Waden zu den Knien, die einen kleinen Knick der Symmetrie verursachten, dann weiter auf die auf strammen Oberschenkeln bis zum Saum eines engen, zitronengelben Kleids, das ihren aufreizend hin und her wackelnden Po nur sehr knapp bedeckte. Es war ein auffallendes Kleid, das mehr enthüllte als verbarg und unter dem sich die tadellose Figur seiner Trägerin höchst attraktiv abzeichnete und auf dem eine Fülle schwarzer, lockiger Haare lag.
Knocked out
schreibt Huldreich