Ihr, wegen der er in diese Scheiße geraten ist und diese Demütigungen erdulden musste, diesen Gesichtsverlust vor sich selbst. Er will ihr eine Lehre erteilen, die sie nie mehr vergessen würde. „Ich will doch nur das haben, was du mir geben wolltest, bevor das kleine Missgeschick passierte. Du erinnerst dich doch? Ich will sehen, wie du aussiehst, wenn du nackt auf dem Bett liegst. Ich will deinen Körper spüren. Ich hatte erst angefangen, ihn kennen zu lernen und dann war alles so schnell zu Ende.“ „Was willst du?“ Neben der Angst keimt Hoffnung in ihr auf. „Wenn er nicht mehr will“, denkt sie, „geht diese Scheiße vielleicht noch glimpflich ab.“ „Du willst mich haben? Gut, komm mit, wir gehen hoch. Wenn du mir versprichst, mich dann in Ruhe zu lassen, kannst du mit mir schlafen. Ich werde niemanden etwas sagen. Ehrenwort.“
Überrascht über ihr schnelles Einlenken, nickt er, nimmt seine Tasche und sie gehen die schmale Treppe hoch, in ihre kleine Wohnung. Sie geht direkt in das Schlafzimmer. Er folgt ihr dichtauf. Sie macht die Nachttischlampe an. Das Zimmer ist popelig eingerichtet, altbacken. In der Mitte ein großes Bett mit eisernem Gestell. Er pfeift leise, wie anerkennend durch die Zähne, als er es sieht. Nichts in diesem Schlafzimmer deutet darauf hin, dass hier jede Nacht eine aufregende Frau schläft. Diese aufregende Frau ist wieder etwas sicherer, entspannter geworden. „Vielleicht ist das doch kein Alptraum?“ denkt sie. „Vielleicht will er mich bloß ficken und dann hat er erreicht, was er wollte und das Ganze geht gut aus, besser als für Guy und Marcel.“ „Wie geht es denn Guy und Marcel?“ fragt der Mann im selben Moment, als ob er Gedanken lesen könnte. „Oh, ich denke ganz gut, den Umständen entsprechend. Sie sind immer noch in U-Haft. Ich habe keinen Kontakt mit ihnen und weiß das nur von anderen. Guy ist schlechter dran, er kann gar nicht mehr gehen, braucht immer den Rollstuhl.
Knocked out
schreibt Huldreich