Knusprig und heiß: mein Rösti-Geheimnis

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Knusprig und heiß: mein Rösti-Geheimnis

Knusprig und heiß: mein Rösti-Geheimnis

Chloé d'Aubigné

Mein Mann versuchte noch, das Desaster mit Humor zu nehmen. „Rösti in ihrer dekonstruierten Form, sehr avantgardistisch“, scherzte er und schaufelte tapfer die Masse mit einem Löffel in sich hinein – denn eine Gabel oder gar ein Messer schienen ungeeignet, sich diesem Ding zu nähern. Und tatsächlich, geschmacklich waren sie hui (Butter rettet eben alles), optisch aber eindeutig unterirdisch.
Mir ließ das keine Ruhe. Ich schwor mir, dass es beim nächsten Mal besser, nein, viel besser werden sollte. Dieses kulinarische Desaster, das wollte ich nicht so stehen lassen. Ich war mir sicher, dass ich es besser konnte. Viel besser. Also bereitete ich vorausschauend, konzentriert und schon fast verkrampft beim zweiten Versuch alles akribisch vor: Kartoffeln ordentlich geraffelt, in genau der richtigen Konsistenz – nicht zu wässrig, nicht zu trocken. Butter ganz genau abgemessen, eine große beschichtete Pfanne genommen. Diesmal musste es einfach gelingen.
Also, Butter heiß werden lassen. Geraffelte Kartoffeln zugeben, 5 Minuten unter gelegentlichem Wenden anbraten lassen. Das war der einfache Teil.
Nun alles mit einer Bratschaufel zu einem flachen Kuchen zusammendrücken. Gut, also der komplizierte Teil. Mit etwas Konzentration sah es aber schon nach Kurzem ganz ordentlich und vor allem stabil aus.
Doch dann näherte er sich von hinten, dieser Charmeur, der weiß, wann es Zeit für eine Ablenkung ist. Während ich mich noch frage, ob ich die 15 Minuten, die die Masse nun auf einer Seite anbraten soll, einfach gemäß Zeitangabe der Küchenuhr messen oder doch lieber eine Stoppuhr hinzuziehen soll, spüre ich seine Hände, die mich umschließen, seinen Atem im Nacken.
„Pause?“ flüsterte er.
«Nein, jetzt doch nicht. Du siehst doch, dass…», aber weiter komme ich nicht. Das Problem ist einfach: Er schafft es einfach immer, dass mein Verstand manchmal aussetzt. Wenn ich seine Hände an meinen Hüften spüre, ihn ganz nahe rieche, dann kann ich nur schwer widerstehen. Wenn er dann aber noch näherkommt, ich seinen steifen Schwanz an meinem Po fühle und er ihn ein ganz klein wenig an mir reibt, dann ist es um mich geschehen. Da denke ich nicht mehr, da fühle ich nur noch.

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