Knusprig und heiß: mein Rösti-Geheimnis

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Knusprig und heiß: mein Rösti-Geheimnis

Knusprig und heiß: mein Rösti-Geheimnis

Chloé d'Aubigné

Neulich fragte mich eine Kollegin aus dem Büro, ganz harmlos, bei einer Kaffeepause: „Sag mal, du lebst doch schon so lange in Zürich – wie macht man eigentlich richtige Rösti?“
Dass sie mich dies fragte, machte Sinn. Sie war erst kürzlich nach Zürich gekommen und wollte sich wohl, wie ich vor vielen Jahren ebenfalls, dem neuen Land auch in kulinarischer Hinsicht annähern.
Doch ich schwöre, ein Rezept für Kalbsragout oder eine komplizierte Torte hätte mich weniger in Verlegenheit gebracht. Aber Rösti! Die sind doch in der Schweiz fast eine Glaubensfrage. Ein kleiner Fehlgriff, und man verliert auf Lebenszeit die kulinarische Glaubwürdigkeit.
Dabei ist die Wahrheit: Rösti sind denkbar einfach. In der Theorie. Kartoffeln kochen, raffeln, mit etwas Bratbutter anbraten, vorsichtig wenden. Punkt. Eigentlich kann das jeder, der eine Reibe halten kann. Nur – so einfach ist es am Ende eben auch nicht. Jede Schweizerin und jeder Schweizer scheint ihre ureigene Technik zu haben – und jede dieser Techniken ist natürlich die einzig wahre. Die Zubereitung von Rösti scheint durch einen geheimen Kodex festgelegt zu sein, gegen den man als Zugezogene natürlich nicht verstoßen möchte. Den man als Zugezogene jedoch auch nicht so offen mitgeteilt bekommt. Vielmehr wird man nur auf Fehler aufmerksam gemacht, welche man begeht und die immer einem Sakrileg gleichkommen.
Aber da ich eine nette Person bin, wollte ich meiner Kollegin eine solide Ausgangsbasis liefern, auf welcher sie dann ihre eigenen Fehler machen und aus diesen lernen kann.
Also lächelte ich, nippte an meinem Kaffee und erklärte etwas von „mehligkochend“, „nur leicht vorkochen“ und „nicht zu viel Fett“. Ganz brav, ganz schulmäßig. Den Rest aber verschwieg ich.
Denn wenn mein Mann und ich Rösti machen, dann gibt es ein, zwei Abwandlungen. Die eine ist harmlos – eine kleine kulinarische Grenzüberschreitung, die uns mittlerweile fast so lieb geworden ist wie die Rösti selbst. Doch die andere? Nun, darüber spricht man besser nicht beim Büro-Kaffee. Beides hat sich auf seine Weise eingespielt. Also, von vorne:

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