„Hör auf zu schreien, du Mistkröte“ schrie ich ihn an. Ich drehte ihm einen Arm auf den Rücken, er konnte nicht weg. Er versuchte, mich zu treten, aber ich wich dem Tritt aus. Ich herrschte ihn an, still zu halten, oder ich würde ihm ernsthaft wehtun. Für einen Moment rührte der Junge sich nicht. Er war vielleicht 8 oder 9 Jahre alt, ich kann das schlecht schätzen.
Ich zog mit der freien Hand mein smartphone aus der Hosentasche und wählte die 110. Ich gab meinen Namen und meine Nummer und meinen Standort an und sagte, dass ich jemand auf frischer Tat bei einer Sachbeschädigung erwischt hätte und den Täter festhalten würde. Der Junge schrie und wand sich, aber ich hielt ihn fest.
Es dauerte etwa 10 Minuten, bis die Streife eintraf. Ich lernte in der Zwischenzeit jede Menge neuer Schimpfworte und der Junge versuchte mehrmals abzuhauen.
Der Streifenwagen hielt und zwei Polizisten stiegen aus. Einer weiblich, einer männlich.
„Hallo Jonas“ sagte der Polizist.
Der Junge schwieg.
„Sie kennen das kleine Arschloch?“ fragte ich. Das rief die Frau auf den Plan.
„So müssen wir nicht über den Jungen reden, oder?“ fragte sie spitz.
„Der „Junge“ – ich betonte das Wort richtig lange – hat mit einem Stein absichtlich mein Auto zerkratzt“.
„Nein. Habe ich nicht“ rief der Bengel trotzig.
„Ich habe es gesehen. Er ist mit dem BMX-Rad hier lang gefahren, hat angehalten, sich den Wagen angesehen und dann mit Absicht einen Kratzer reingemacht. Ich schätze mit Lackieren und allem drum und dran 7.000,00 EURO.“
„Der Kratzer war schon drin. Der Mann sucht einen Doofen“ log der Junge.
„Du könntest wenigstens dazu stehen“ herrschte ich den Jungen an, den ich immer noch festhielt.
„Ich hab nichts gemacht“ sagte der Junge wieder.
„Sie können ihn loslassen“ sagte die Polizistin zu mir.
„Und wenn er abhaut?“ fragte ich.
„Wird er nicht. Außerdem wissen wir, wo er wohnt.“
„Das beruhigt mich. Nehmen Sie jetzt ein Protokoll auf?“
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