Kochen für Roberta

16 19-30 Minuten 3 Kommentare
Kochen für Roberta

Kochen für Roberta

Tracy

Das Café Ravenna hatte 7 Tage die Woche von morgens bis abends geöffnet, denn das Wirtsehepaar fühlte eine hohe Verantwortung für seine Gäste und fürchtete, die würden ohne ihre Fürsorge möglicherweise hungern oder noch schlimmer, gezwungen sein, Fastfood zu essen.

Die mittelgroße Stadt war vor allem bekannt durch ihre Kunsthochschule, an der ich mich gerade vergeblich beworben hatte.
Es hieß: “Wegen Mangel an perspektivischem Talent abgelehnt”.
Meine geschiedenen Eltern, so sehr sie sich auch hassten und nie einer Meinung waren – darüber würden sie beide triumphieren.
Ich beschloss, einfach zu bleiben und es im nächsten Jahr wieder zu probieren.

Das unscheinbare Papp-Schild: “Aushilfe für Küche und Lokal gesucht” war schon etwas verblichen. Ich wurde auf Probe eingestellt, zeigte überraschendes Talent in der Küche, brachte den Gästen Essen und Getränke, ohne etwas zu verschütten und beschwerte mich nicht über die Arbeitszeiten.

Roberta war etwas Besonderes. Sie kam nur, wenn Erika kochte. Sie kam immer solo, freundlich, aber distanziert. Ich merkte, wie sie mich manchmal ansah, wenn ich sie bediente.
Ich stehe ja auch auf Mädchen und konnte ihren Blick deuten.
Sie war trotzdem einfach nur ein Gast – bis zu dem Moment, als sie die Ribollita lobte, eine dicke toskanische Suppe aus weißen Bohnen, Grünkohl, Lauch, Karotten, Sellerie, Tomaten, Parmesan und Brot.

Giovanni deutete auf mich: “Die hat unsere Kleine hier gekocht”. Ich war stolz und wurde ein bisschen rot, als mich Roberta intensiv musterte und Beifall klatschte.

Ein paar Wochen später fragte mich Giovanni, ob ich bei Robertas Geburtstag kochen wolle. Am nächsten Tag, der eigentlich mein freier Tag war, und bei ihr zu Hause. Sie würde mich dafür bezahlen und nannte eine Summe, die ich gut gebrauchen konnte, denn ich war chronisch pleite.

Einkaufen sollte ich nichts, sondern einfach am frühen Nachmittag bei ihr vor der Tür stehen und kochen, was sie eingekauft hatte.
Ein bisschen Lampenfieber hatte ich, als ich vor der verwitterten Holztür des alten Hauses stand. Es war immer noch Sommer, der Garten war wild, naturbelassen, voll mit Kräutern, Wildblumen, Büschen, Wiesengras, überall summte es.

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@rockröhre, sehe ich anders

schreibt klaus

mir als mann gefallen genau solche geschichten. lesben-geschichten törnen mich an. und wer will keine kochhure haben...

@ Aladina

schreibt rockroehre

Ich für meinen Teil halte eine Fortsetzung für nicht notwendig. Die Kernwörter »Kochhure«, »Kochschlampe« und •Kochsklavin« wurden ja schon ad nauseam wiederholt. Genau wie die monotonen Antworten und Reaktionen, die ewigen Boobs, Boobies, Thrusts und Panties. Ich denke eher, dass sich die Imagination der Autorin an dieser Stelle bereits erschöpft hat. Welcher Plottwist soll da bitte noch kommen? (Außer dem, dass es nächstes Mal Lasagne statt Ragù gibt?)

sehr anregend

schreibt Aladina

Eine lustfördernde Geschichte, die hoffentlich in jeder Hinsicht noch weiter geht

Gedichte auf den Leib geschrieben