Seit einer Woche kam er nun schon fast jeden Abend. Saß immer am selben Tisch in der Ecke, las in einem Buch, trank ein Glas Wein, aß hin und wieder eine Kleinigkeit. „Gut sieht er aus„, dachte sie. Auch wenn er schon Ende dreißig / Anfang vierzig war, 20 Jahre älter als sie. Sie mochte seine Augen, seinen Blick, seine freundliche, stille Art ...
Seit einer Woche nahm sie nun schon seine Bestellungen entgegen, hatte immer ein freundliches Lächeln für ihn. „Ein nettes Mädchen„, dachte er, „und so hübsch!„ Er mochte ihre offene Art, ihr Haar und wie sie es trug, die Anmut, mit der sie das Tablett balancierte, und den Duft ihres Parfüms. Wie alt mochte sie sein? 19? 20? So unglaublich jung!
Schenkte sie ihm mehr Aufmerksamkeit als anderen Gästen? Sie schien sich zu freuen, wenn er kam, begrüßte ihn mit einem Lachen. „Ein Glas Wein? Wie immer?„ – „Ein Glas Wein. Wie immer.„
Irgendwann erkundigte sie sich, was er las. Er errötete. Ganz leicht nur, aber ihr entging das nicht. „Opus Pistorum„, sagte er, „von Henry Miller.„ Ihr sagte das nichts. „Ein gutes Buch?„ „Ja„, antwortete er. „Nicht ganz jugendfrei, aber auf hohem Niveau!„ „So, so!„ Sie lachte. „Nicht ganz jugendfrei ...„ Und schon verschwand sie wieder hinter der Theke.
Er sah ihr nach. Wie schön sie war! Schlank, aber keineswegs mager. Sie konnte ohne Probleme ein bauchfreies T-Shirt tragen, und trotzdem steckte in ihrer Jeans ein richtiger Hintern. Er mochte das sehr! Ihre Haut war hell und makellos. Ihre Brüste blieben trotz ihrer Üppigkeit auch ohne BH in Form: das Geschenk der Jugend!
Während sie die nächste Bestellung zusammenstellte, beobachtete sie ihn. Die Phrase: „Ein Mann in den besten Jahren!„ kam ihr in den Sinn. Ja, das war er wohl! Nicht wie die Jungs, mit denen sie hin und wieder ausging. Ein Mann mit Erfahrung, vom Leben gezeichnet und trotzdem lebendig geblieben. „Wie er wohl küsst?„ dachte sie. Und dann: „Wie er wohl liebt?„ Sicher nicht so wie ihre bisherigen Lover: gleichermaßen ungeschickt wie ungestüm. Wie viele Frauen er wohl schon hatte? Wie viele Gelegenheiten, sein Liebesspiel zu kultivieren und zu verfeinern? Wie es wohl wäre, mit ihm zu schlafen?
„Wie es wohl wäre, mit ihr zu schlafen?„ dachte auch er. Ob sie einen Freund hatte? Einen Liebhaber? Hier im Lokal war noch keiner aufgetaucht. Jungfrau war sie sicher nicht mehr, aber eine junge Frau: neugierig, verspielt, noch unverdorben von der Routine des ewig Gleichen. Jedenfalls stellt er sich das so vor. Ob sie wirklich so war?
Als sie ihm diesmal sein Essen brachte, kam sie ihm näher als an den Tagen zuvor. Ihr Haar streifte über seinen Arm, tief atmete er ihren Duft ein, bedachte ihre Brüste mit einem langen, sehnsuchtsvollen Blick. Sie lächelte ihn an: „Lassen Sie es sich schmecken!„ sagte sie freundlich. „Guten Appetit!„
„Lassen Sie es sich schmecken!„ dachte er. Wie gerne würde er SIE schmecken! Den salzigen Geschmack ihrer Haut, den herben Saft in ihrem Schoß! Er schluckte. Und seine Hose spannte über seinem erigierten Glied.
Sie beobachtete ihn. Was für feine Hände er hatte! Wie zärtlich konnten sie sein? Wie fühlte es sich wohl an, von diesen Händen entkleidet zu werden, sie auf der Haut zu spüren, im Gesicht, am ganzen Körper? Und seine Lippen: weich und schmal. Wie geschaffen für zärtliche Küsse, dafür, ihre Knospen zum erblühen zu bringen! Der Gedanke daran ließ sie erschauern. Gänsehaut. Und im Spiegel hinter der Theke sah sie, wie sich ihre Brustwarzen deutlich unter dem dünnen T-Shirt-Stoff abzeichneten.
Flüchtig berührten sich ihre Hände als er bezahlte. Näher kamen sie sich nicht. Auch an diesem Abend nicht. Aber als er – Stunden später – im Bett lag – wie meistens: allein – und sich selbst befriedigte, da dachte er an sie: stellte sich ihren jugendlichen Körper vor, nackt, weich und warm; stellte sich vor, wie sie über ihn kam, ihre Brüste an ihm rieb, wie sie seinen Schwanz in den Mund nahm und an ihm saugte, wie dabei ihre Haar seine Lenden kitzelte; stellte sich vor, wie sie sich auf ihn setzte, bevor er kam, wie ihr Schoß – eng und feucht – ihn tief in sich aufnahm, wie sie auf ihm ritt, dabei ihre Brüste streichelte, wie ihr Atem schneller ging und immer schneller – bis sie zum Höhepunkt kam und er sich in ihr verströmte.
Und als sie in dieser Nacht nach Hause kam – wie immer in eine leere Wohnung – und unter der Dusche stand, da wünschte sie sich, dass er bei ihr wäre. Sie stellte sich vor, wie seine erfahrenen Hände sie liebkosten, ihre Brüste massierten, ihre Haut streichelten; wie seine geschickten Finger ihre Schamlippen teilten, ihre Klitoris suchten und fanden und sie mit sanftem Druck zum Glühen brachte. Sie stellte sich seine Küsse vor, überall, auf ihren Schultern, ihren Brüsten, ihrem Bauch, in ihrem Schoß, der längst überfloss durch die Lust, die sie quälte und die sie doch genoss. Und als sie dann auf ihrem Bett lag, weit offen, die Beine gespreizt, und sich selber zum Höhepunkt streichelte, da war ER in ihren Gedanken, da spürte sie seine Männlichkeit in ihrem Schoß, groß und hart und heiß, fühlte, wie er sie – langsam aber sicher, mit seiner ganzen Erfahrung und Selbstbeherrschung – an den Rand der Besinnungslosigkeit vögelte – und darüber hinaus. Und sie ließ sich – willenlos – von einem überwältigenden Orgasmus hin und her werfen, glaubte zu spüren, wie er sein Sperma in ihr verspritzte, wie sie gemeinsam den Gipfel der Lust erreichten, um dann – erschöpft aber befriedigt – in- und beieinander zu liegen, sie in seinen Armen, er in ihrem Schoß.
Sie waren zwei Königskinder ...
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