Sie waren so aufeinander fokussiert, dass sie nicht einmal bemerkten, wie die Badezimmertür geöffnet wurde. Lucias Mutter reagierte aber auch überaus diskret. Nach kurzem Zögern entschloss sie sich, nicht einzugreifen und die Tür leise wieder zu schließen. Lucia und Irina kosteten indessen die unerwartet heftigen Gefühle voll aus. Was sie taten, hatte tatsächlich nichts mehr mit Kampfsport zu tun, obwohl sie heftig miteinander rangen. Nachdem jede die andere mehrfach erfolgreich über die Klippe gestreichelt und gefingert hatte, blieben sie erschöpft auf dem Boden liegen. Irina war es, die irgendwann die Frage stellte: „Sind wir jetzt lesbisch? Magst Du vielleicht nur Mädchen?“ Lucia dachte einen Moment nach. Sie hatte zwar noch keine anderweitigen Erfahrungen gesammelt, aber eigentlich fand sie auch Jungs ganz anziehend. Ihre Antwort war entwaffnend offen: „Ich weiß nicht, ich glaube, ich mag vor allem Sex!“ In diesem Punkt waren sich beide einig und so blieb dieser Abend nicht der letzte, den sie ihrem neu entdeckten gemeinsamen Hobby widmeten.
Die beiden wollten aber auch bald herausfinden, ob ihre Neigungen tatsächlich nicht eindimensional orientiert waren. Und so blieben sie nach einem der nächsten Abend-Trainings etwas länger in der Halle und boten ihrem Betreuer an, beim Aufräumen der Matten und Geräte zu helfen. Kai, ein hochgewachsener, gutaussehender junger Kämpfer, der selbst schon etliche Meisterschaften gewonnen hatte, besserte als Übungsleiter sein knappes Abiturientenbudget auf. Er reagierte verblüfft auf das unerwartete Hilfsangebot, denn bisher waren die zwei nicht mit besonderem Engagement für die Mannschaft aufgefallen. Aber er war durchaus dankbar, denn mit ihrer Unterstützung konnte er vielleicht etwas schneller Feierabend machen, die Halle abschließen und sich wieder über seine Bücher setzen. Bald standen für ihn wichtige Prüfungen an.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.