Kofferspionage

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Kofferspionage

Kofferspionage

Johannes Seilmann

Dort blieb sie eine ganze Weile und kam dann gut gelaunt wieder an ihren Arbeitsplatz, nachdem sie noch einmal kurz in der Garderobe war und sich dort an ihrem Koffer zu schaffen gemacht hatte. Das war so ähnlich auch an anderen Tagen schon so geschehen, nur dass sie dann nicht wie montags zuerst in der Garderobe war, sondern direkt mit der Handtasche zur Toilette ging. Was auch immer es war, sie brachte montags im Koffer etwas mit, das für den ausgiebigen Besuch auf der Toilette vonnöten war und dass sie während der Woche in der Handtasche dabei hatte, so schien es mir. Zuerst vermutete ich, es könnte etwas mit der Gesundheit sein. Aber ich hatte eher den Eindruck, dass sie immer sehr zufrieden von ihrer Pause zurück kam. Mit einem süffisanten Lächeln, so kam es mir vor. Ich würde versuchen, der Sache auf den Grund zu gehen, denn ich hatte einen Verdacht.
In den nächsten Tagen legte ich meine Pause immer so, dass ich gemeinsam mit ihr aufstand und in die Teeküche ging. Auf dem Weg dorthin lag die Damentoilette. Und am übernächsten Tag verschwand sie tatsächlich vor mir dort. Hatte sie mich noch mal kurz davor angesehen? Mich angelächelt? Ich traute meinem Eindruck nicht, war mir aber irgendwie doch sicher. Hatte sie die Tür verriegelt? Vor der Tür zur Teeküche drehte ich um und ging die paar Schritte zurück. Die Tür zur Damentoilette zeigte ein grünes Feld, die Tür war unverriegelt. Niemand war auf dem Gang zu sehenIch fasste mir ein Herz und drückte die Klinke. Die Tür war wirklich offen, innen brannte Licht.
„Komm rein und mach die Tür zu!“
Ihre Stimme war eindeutig. Ich tat wie befohlen und verriegelte die Tür. Sie stand neben der Tür und lächelte mich an.
„Dachte ich mir doch, dass Du mir nachspionierst. Du willst wissen, was ich hier tue, oder?“
Ich sah sie an und war mir sicher, dass ich rot wurde wie ein Schuljunge.
„Dann schau mal zu und sei still.

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