Mir einfach so den Akt mit einem jungen Ding vorzustellen, gelang mir nicht, denn zu sehr hätte ich das Gefühl, eine Sehnsucht oder eine Hoffnung zu missbrauchen. Für die wilden Regungen einfach zwischendurch hatte ich noch nie gestanden, wenngleich ich nicht dieser verträumte Softie war, als den mich so manche Dame wegen meiner zurückhaltenden Art schon mißverstanden hatte.
Sie mochte mich also, das war mir ja zugetragen worden, aber es war auch zu verspüren. Sie balzte und kokettierte nicht, und das hätte ich ins Leere laufen lassen. Sie war einfach menschlich interessiert, ich empfand sie bald als eigene Kollegin und Freundin. Meine in solchen Situationen mehr väterlichen Gefühle schwanden und mit ihnen die Distanz. Ich nahm sie ernst
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Bei nicht wenigen gelten meine Liebste und ich als Traumpaar und das hat durchaus seine Berechtigung. Aber das Schwinden ihrer Leidenschaft belastet mich sehr und zu dieser Bürde kommt noch die Mühe, dass ich allein damit zu Recht kommen, zarte Signale erkennen, wiederkehrende Frustrationen bewältigen, liebevolle Hoffnung erhalten, neue Perspektiven entwickeln muß, eine doppelte Anstrengung. In all dem stelle ich wieder und wieder fest, dass meine Liebe zu ihr stark ist, auch wenn es nicht ausschließlich beglückend verläuft. Aber das ist kein besonderes Schicksal, mit dem müssen viele Paare fertig werden.
Du siehst sie oft so traurig an, damit hatte sie mich auf unser Problem angesprochen. Ich hatte ausweichend geantwortet, nur in Andeutungen, um nicht die Wahrheit zu beugen und doch Intimes nicht vor die Tür zu tragen. Aber wir kamen ins Gespräch und wenn man Vertrauen spürt, dann öffnet man sich, ein Wagnis, sicherlich, aber andererseits bringen Alter und Lebenserfahrung eine gewisse Menschenkenntnis mit sich und die Enttäuschungen halten sich mittlerweile in Grenzen.
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