Die Kollegin

Geschichten vom Anfang der Sehnsucht

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Die Kollegin

Die Kollegin

Stayhungry

Sie bekannte ohne Verklemmung, aber auch ohne Wichtigtuerei, dass auch sie mit der sinnlichen Liebe ihre Schwierigkeiten habe. Die Jungs sind zu wild, manchmal sogar grob oder sie sind zu unsicher, ahnungslos. Die einen betrachten mich wie die Frauen in ihren ekligen Pornos, zu denen sie masturbieren, die anderen wie ihre schlappen, weich gezeichneten Playboyhäschen. Die etwas älteren Verehrer sehen in mir oft nur eine Trophäe, selbst wenn sie mit mir zusammen sein wollen. Ich locke einfach die falschen Männer an, und die richtigen, von denen ich glauben will, dass sie irgendwo da draußen existieren, trauen sich nicht heran.

Das konnte ich mir gut vorstellen, ich hatte die gierigen, auf sie gerichteten Blicke und die unverblümte Anmache schon in der Cafeteria mitverfolgen können, der Rest der Welt würde nicht gänzlich anders aussehen für sie. Zwar war sie kein Kind von Traurigkeit, packte wohl wie bei der Arbeit die Gelegenheit beim Schopf und schien ihr Leben zu genießen. Aber es war dabei nicht überraschend, dass sich die geschilderten Enttäuschungen einstellten.

*

Deine Frau fährt weg übers Wochenende zu ihrer Freundin, wusste sie bereits, hast du Lust, mich heute Abend zu besuchen?

Die Hitze schoß mir in den Kopf. Das war die Situation, die ich immer vermeiden wollte und bisher auch konnte. Zu einer so direkten Aufforderung war es noch nie gekommen, wie sollte ich sie taktvoll abweisen? Obwohl, eine Aufforderung war es streng genommen ja nicht gewesen, lediglich eine unverfängliche Einladung, nur in meinem widerstreitenden Inneren eine Gefahr und ich müsste nur ablehnen. Schon gar nicht durfte ich in meinem seelisch-sinnlichen Notstand hier eine Bereitschaft hineininterpretieren, die im Missverständnis fatale Folgen für die freundschaftliche Beziehung und das gewachsene Vertrauen haben konnte.

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