Mein hitziges Ringen um Fassung und eine respektvolle, nicht-chauvinistische Haltung dieser jungen Frau gegenüber kam zu keinem Ergebnis. Ich konnte mich nicht wehren und nicht bekennen. Ich sagte, ich weiß nicht, und mit sicherlich hochrotem Kopf verließ ich das Büro.
Du kannst es dir ja überlegen, ich werde auf dich warten, sagte sie sanft. Ihre sonst übliche unbefangene Fröhlichkeit hätte mich meine Bedenken vielleicht vergessen lassen. Aber sie war ernster als sonst, irgendwie hatte ich den Eindruck, auch sie habe Herzklopfen.
Auf dem Gang stieß ich mit meiner verschollenen Gattin zusammen, die bedauerte, dass ich schon wieder los müsse und mir schnell noch mit auf den Weg gab, dass sie Abends wegfahre zu Franziska, ihrer in die Ferne verzogenen Freundin.
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Meine Liebste merkte in der Aufbruchshektik anläßlich ihres spontan vereinbarten Besuches nicht wirklich, wie gedrückt ich war, schob es vielleicht auf den einsamen Abend, den ich verbringen musste bis zu ihrer Rückkehr am morgigen späten Nachmittag. Sie verabschiedete sich mit einem flüchtigen Kuß, für einen Quickie war wie üblich keine Zeit mehr und für mehr schon gar nicht und dann fuhr sie fröhlich davon.
Als Mann wollte sie mich nicht mehr allzu oft, nicht so, wie es lange Jahre so wunderschön, traumhaft, Kraft spendend, unvergleichlich gewesen war, das war seit langem deutlich. Sie hatte nicht mehr diese Sehnsucht, die sie zu mir zog, nur um meine Haut zu spüren. Nur gelegentlich überkam sie das Verlangen, aber da bevorzugte sie die schnelle, erregte, wilde Abwicklung, um sich oft unverzüglich danach wieder einem Buch oder sonstiger Kurzweil zu widmen. Dafür musste sie keinen Aufwand betreiben, dies war meine einzige Chance, es war gewissermaßen nur nötig, mit dem Finger zu schnippen, ich wusste dann, was ich zu tun hatte. Zum Trotz war ich nicht fähig, ich wollte nicht noch mehr Verletzung in diesen Teil unserer Liebe bringen.
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