Komtesschens Kalamitäten

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Komtesschens Kalamitäten

Komtesschens Kalamitäten

Andreas

Rein rechtlich gesehen durfte er es, da es sich anno 1894, bei körperlichen Züchtigungen, um eine allgemein gängige Praxis handelte. Aber Rudolf von Borken hätte es bevorzugt, auf diese drastischen Mittel verzichten zu können. Zumal er allmählich befürchtete, durch die Schläge gewisse Neigungen bei ihr zu wecken. Nachdenklich sah er das, ihren Popo reibende Mädel an. Er musste eine Lösung für dieses heikle Problem finden und zwar rasch.

Nachdem er Flora auf ihr Zimmer geschickt hatte, rief er nach seinem Verwalter. Der Graf beauftragte den Mann damit, sein Pferd satteln zu lassen. Nachdem dies geschehen war, bestieg er es gleich, ritt der warmen Abendsonne entgegen. Des Grafen Ziel war das Haus seiner ältesten Tochter. Lina wohnte nicht weit entfernt, lebte mit ihrem Gatten auf einem kleinen Gutshof. Ihr Mann war ein Junker, der den Besitz von seinem Vater geerbt hatte. Rudolf mochte ihn, weil er nicht eingebildet war, wie so viele seines Standes. Harald war gutherzig, was es ihm umso schwerer machte, sich bei seiner bisweilen etwas herrischen Frau durchzusetzen. Der Graf stöhnte – was hatte er nur für schwierige Töchter? Als er von seinem Schimmel abstieg, lief Lina ihm schon entgegen. Sie herzte den Vater, bat ihn ins Haus zu kommen. Drinnen saßen sie am Küchentisch, tranken Tee zusammen. Lina ahnte, dass etwas nicht stimmte. Der Graf sah sehr unglücklich aus!

„Was bedrückt Dich denn, Papa? Sag, hat es mit Flora zu tun? Macht sie dir wieder Kummer?“

Die dreißigjährige Mutter zweier Kinder kannte die Sorgen ihres Vaters. Ihre jüngere Schwester hatte am meisten unter dem Verlust der Mutter gelitten, da sie ja noch so klein war. Nun im späten Backfischalter angekommen, schlug sie über die Stränge. Lina wusste, dass der Graf ihrer Schwester bisweilen den Popo wärmte, weil er ihren Launen nicht Herr wurde. Er hatte es ihr längst erzählt, Lina um ihre Meinung gebeten.

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