Komtesschens Kalamitäten

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Komtesschens Kalamitäten

Komtesschens Kalamitäten

Andreas

Ein energischer Zug lag auf ihrem edlen Gesicht, deutete an, dass sie keinen Widerspruch duldete. Flora hörte das Klappern der Pferdehufe, blickte neugierig aus dem Fenster. Als sie das viele Gepäck sah, dass soeben ins Haus gebracht wurde, krampfte sich alles in ihr zusammen. Lina schien im Begriff, hier einzuziehen. Ausgerechnet ihre verhasste, älteste Schwester! Flora ahnte nicht, dass Lina wegen ihr gekommen war. Sie nahm an, dass Lina Streit mit ihrem Mann Gustav hatte und deswegen bei Papa Zuflucht suchte. Die Komtesse ärgerte sich, dass ihr der Vater nichts davon gesagt hatte. Sie kam mit Lina nicht aus, da sie das genaue Gegenteil von ihr war. Tränen der Wut glitzerten in Floras Augen, als ihr die Schwester zuwinkte. Lina lächelte in sich hinein, wusste ja, dass der Graf auf ihrer Seite stand. Die Komtesse sollte bald erkennen, dass nun ein anderer Wind wehte! Schon beim Abendessen fühlte sie sich von Lina beobachtet. Nicht nur das störte die Komtesse, sondern auch die mütterliche Art ihrer Schwester.
Ständig ermahnte sie Flora, nicht zu kleckern, das Glas nicht zu verschütten und, in ihren Augen, ähnlich Unnötiges. Lina ließ ihre Schwester spüren, dass sie sich nicht auf Augenhöhe mit ihr befand. Dies hatte den einzigen Zweck, Flora zum Widerspruch aufzustacheln, um dadurch eine Legitimation für eine Strafe zu bekommen. Als Lina ihr nun auch noch vorwarf, sie würde wie ein Pferdeknecht schlürfen, war es so weit.

Flora erhob sich mit hochrotem Gesicht, beschimpfte die Ältere auf heftige Weise. Graf Rudolf empörte sich ob ihres ungebührlichen Verhaltens, wollte sie gleich auf ihr Zimmer schicken. Lina blieb ruhig, musterte Flora aus dunklen Augen. Ihre Stimme war fest, ohne jegliche Gefühlsregung.

„So redet man nicht mit seiner älteren, schon verheirateten Schwester! Du weißt nicht was sich gehört, Flora, benimmst Dich wie ein Straßenmädchen.

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