Dabei war sie eine moralische Person, ein guter Mensch, der niemandem etwas Böses zufügen konnte und auch nicht damit rechnete, dass ihm Böses widerfuhr. Doch inzwischen war sie mehr im realen Leben angekommen und hatte brauchbare Überlebensstrategien entwickelt. Aber ein Vollblutprofi wie Naomi würde sie nie werden.
Naomi war nicht nur wegen ihres Aussehens und ihres Lebensstils ganz anders. Sie war auf Männerfang aus, sie wollte Männer, sie war süchtig auf Schwänze, während Jessi sie notgedrungen akzeptierte. Naomi war egoistisch, unsensibel und von Religiosität, die sie in ihrem Beruf und in ihrem Begehren hätte hemmen können, war keine Spur vorhanden. Sie hatte Spaß zu ficken und tat das ausgiebig. Und das merkten die Männer rasch, die in das Hochhaus kamen, die meisten wollten spätestens beim zweiten Mal zu Naomi. Sie verdiente das Geld, sie bekam die Extrascheine in den BH gestopft oder in ihre Körperöffnungen gesteckt, sie hatte die Wohnung gemietet, sie erledigte alles, was zu erledigen war, sie regelte alles, was zu regeln war. Jessi war lediglich auch noch da, ganz nützlich in manchen Situationen, nützlich zum Zuhören, nützlich zum Kochen, zum Einkaufen, zum Aufräumen, zum Putzen und zu all den ungeliebten Nebenarbeiten. Sie war Zugehfrau, Küchenhilfe, Putzfrau und last, but not least, sie bezahlte die Hälfte der Miete. Und, auch das war wichtig, sie musste immer ran, wenn Naomi nicht wollte oder den Typ ablehnte.
Dass Naomi voll auf ihn wirkte, ihn gefangen nahm und nicht mehr losließ, merkte Jessi sofort. Naomi hatte ihn sofort elektrisiert, in einem viel stärkeren Ausmaß, als es seine Konkubine je vermochte. So war es nicht verwunderlich, dass Jessi recht feindselig reagierte, wenn er das Gespräch auf Naomi brachte. Aber sie konnte nicht vermeiden, dass sich die gewollt ungewollten Begegnungen häuften.
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Hochhausromantik - Teil 2
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