Konkurrenz

Hochhausromantik - Teil 2

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Yupag Chinasky

Zum Glück gab es auf seiner Seite kaum Verwandtschaft, nur eine entfernt lebende Cousine, der er regelmäßig zum Geburtstag und zu Weihnachten eine Karte schickte, sie hin und wieder anrief und nur alle Jubeljahre besuchte.
An Samstagen hatte er also ausreichend Zeit für sich und nutzte sie. Er fuhr meistens in die Innenstadt, erledigte, was zu erledigen war oder ließ sich auch nur in dem Menschenstrom der Samstagseinkäufer durch die Straßen treiben. Wenn er bei schönem Wetter keine Lust auf Stadt hatte, ging er am Fluss oder in einem Park spazieren. War es warm genug, radelte er gerne zu einem nah gelegenen Weiher, schwamm ein paar Minuten, legte sich die meiste Zeit aber nur auf die Wiese, hörte Musik mit seinem Handy, schmiedete Pläne, die er selten umsetzte und beobachtete die Menschen um sich herum, vorzugsweise Mädchen und Frauen in knappen Bikinis. Bei schlechtem Wetter fand er Vergnügen darin, einen Kinofilm im Nachmittagsprogramm anzusehen, die Chance, dass er dabei nicht einschlief, war deutlich größer als bei einem Kinobesuch am Abend. Wenn kein interessanter Film lief, besuchte er schon mal ein Museum oder in eine Ausstellung. Die Beschäftigung mit Kunst war eine der wenigen Interessen, die er noch pflegte. Mittags aß er eine Kleinigkeit, wirklich nicht viel, denn der Samstag war der Abnehmtag, meistens in einem Schnellimbiss oder in der Nordsee, er liebte Fisch und alles, was aus dem Meer kam. Seine Samstage waren weder aufregend noch aufwändig noch abwechslungsreich, sie waren so, wie sein Leben. Sie entsprachen seinem Naturell, waren die Folge seiner latenten Lethargie des Privatlebens, die in deutlichem Kontrast zu der im Beruf geforderten hohen Aktivität stand. Aber er ging immer aus dem Haus, ob das Wetter nun gut oder schlecht war, allein wollte er nicht daheimbleiben. Allerdings war er aber auch außer Haus allein. Seine Lethargie zeigte sich auch in einem Mangel an Kommunikation.

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