Sie werden mir fristlos kündigen und eine sehr gute Beurteilung schreiben! Außerdem erwarte ich eine Abfindung, für meine Jahrelangen guten Dienste!“
Das war zu viel für ihn und er kam wieder zur Besinnung.
„Jetzt gehen aber die Pferde mit dir durch. Was glaubst du …“
„Ich denke nicht“, fuhr ich ihn über den Mund. „Ist Ihrer Frau bekannt, was sie in dem Swingerclub so treiben? Und die Belegschaft hier würde sich sicher auch dafür interessieren.“
„Du willst mich erpressen?!“, fuhr er zornig auf.
„Nennen Sie es, wie sie wollen. Sie haben mich fast so sehr enttäuscht wie meine Frau. Ständig den freundlichen Chef zu geben und hinter meinem Rücken meine Frau vögeln, ist schon Frechheit pur. Ich will nur hier weg, und die Zeit überbrücken können, bis ich einen neuen Job habe. Sie können auch sicher sein, dass Sie dann nie wieder etwas von mir hören.“
Nach einigen tiefen Atemzügen, fragte er kleinlaut:
„Wie stellst du dir das vor, so einfach geht das nicht, gerade jetzt, wo jeder Mann gebraucht wird?“
„Es ist mit wurscht, wie Sie das machen. Ich gehe jetzt raus und übergebe meine Arbeit ordentlich an andere. Ordne alles, damit nichts offenbleibt, und erwarte das, was ich gefordert habe. Sind wir uns einig?“
Er machte nur eine resignierende Geste, die ich als Bestätigung verstand.
Drei Stunden später hatte ich alles geregelt, was bei allen Kollegen nur Unverständnis auslöste. Eingedenk meines Versprechens gab ich jedoch keine Hintergründe preis. Ein letztes Mal überprüfte ich, ob ich alles persönlich eingepackt hatte, als die Sekretärin mit einem großen Umschlag an mich herantrat.
„Was ist denn hier eigentlich los?“, fragte sie, als ich den Umschlag entgegennahm.
Gerne hatte ich bisher mit ihr auch Smalltalk betrieben, doch das durfte ich mir in dem Moment nicht erlauben und fragte deshalb nur:
„Ist dir bekannt, was hier drin ist?“
„Ja, ich hab’s geschrieben und versteh’s nicht. Aber er hat gesagt, du sollst es dir genau ansehen und mir mitteilen, ob es so in Ordnung geht.“
In dem Covert befand sich die gewünschte Kündigung, in einer Form, die mir sogar noch besser gefiel als das Geforderte. Die drei Monate Kündigungsfrist wurden eingehalten, ich aber sofort bei vollem Gehalt dienstfrei gestellt. Das war mir Entschädigung genug. Auch die Beurteilung ließ keine Wünsche offen. Weil immer das Monatsende galt, hatte ich also bis ende März Zeit mir was Neues zu suchen und da war ich sehr hoffnungsvoll.
Ich bekundete also meine Zufriedenheit und verließ zügig eine Belegschaft, die mir doch sehr ans Herz gewachsen war.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.