Reflexartig griff sie in die linke Tasche ihres Kasaks und förderte eine schlichte Haarspange zutage. Sie steckte sie sich in den Mund und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar, um es zusammenzubinden. Das gab ihr ein sportliches Äusseres, fand sie, was sie ein wenig über ihre mollige Figur hinweg tröstete. Vor allem mit ihren Brüsten hatte Marisa ihre lieben Probleme. „Viel zu schwer“, fand sie – obwohl die paar Lover, die sie schon nackt gesehen hatten, da ganz anderer Meinung waren. „Einfach geil, diese Trüffelwarzen“, hatte der eine geschmatzt. „Superscharf, Deine Zitzen“, hatte der andere gerülpst. „Richtige Krankenschwestern-Titten“, hatte der Dritte gestöhnt. Marisa half das nicht weiter, und sie überlegte sich immer öfter, ob sie ihren Busen nicht unters Messer legen sollte. Ein Mal, ein einziges Mal hatte Marisa es mit zwei Männern gleichzeitig getrieben: Mit dem Trüffel-Verehrer, der sie von hinten genommen und mit dem Krankenschwestern-Titten-Fanatiker, dessen Schwanz sie gleichzeitig gelutscht hatte. „Jaaah, reiz mich ganz vorne, an der Nille, mit Deinem geilen Züngelchen“, hörte sie ihn noch immer sagen. Beide Männer waren Assistenzärzte und hatten Marisa nach einer Party rumgekriegt.
Jetzt hatte sie weiche Knie – aber nicht etwa wegen ihrer Erinnerungen, sondern weil sie tatsächlich durch Watte ging. Der Korridor hätte doch schon längst zu Ende sein sollen? Noch enger rückten die bunt bemalten Wände zusammen, und beinahe berührte Marisa mit ihren Ellenbogen die Gipsstruktur. Ihr Gang war nicht mehr ganz so frei und wiegend, und sie zog die Arme enger an sich. Dann geschah genau das, wovor sie sich gefürchtet hatte: ihre runden Hüften rieben sich an den Wänden links und rechts von ihr – dann blieb sie stecken und konnte weder vor noch zurück. Die Schweissperlen auf ihrer Stirn nahm sie gar nicht wahr, dafür aber den dunklen Raum, der jetzt direkt vor ihr lag.
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