L‘art de la pénétration

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L‘art de la pénétration

L‘art de la pénétration

Wulff Triebsch


Laute Stimmen drangen hinter den Staffeleien hervor. Ein Streit unter den Künstlern wurde lautstark ausgetragen.
„Von mir bekommen sie kein einziges Band“, hörte ich jemanden rufen. „Unsere Aktion heißt immer noch L‘art de la pénétration, die Kunst des Eindringens. Er ist in keine der beiden Frauen eingedrungen!“
„Da hast du aber nicht genau hingeschaut. Er ist eingedrungen, mit der Zunge. Sie hat sogar einen Orgasmus bekommen.“
„Ich habe das bei keiner der beiden Frauen bemerkt.“
„Du hättest besser zur Liege nebenan gehen sollen“, meinte die Frau mit der Feder in der Hand und zeigte auf Irene, die erschöpft an Marc Halt suchte. Fünf Armbänder zierten ihren Arm. „Dann hättest du sehen können, wie besessen eine Frau Modell stehen kann, wenn sie es mit mehreren Männern macht. Ich musste die komplette Mannschaft zweimal auswechseln.“
„Und? Bekommen wir jetzt unsere Armbänder?“, fragte Laura dazwischen. Gleich zwei Kunstmaler traten hervor und reichten uns Armbänder. Zu meinen sechs gesellten sich noch zwei hinzu. Barbara würde staunen, wenn ich ihr zum Schluss meinen Arm zeigte.

Zufrieden nickte Laura, stieß aber einen tiefen Seufzer aus, als seien noch nicht alle ihre Wünsche erfüllt. „Als ich meinen Mann heiratete, habe ich mir jemanden mit seinen Neigungen gewünscht. So konnte ich meine eigenen sexuellen Sehnsüchte stillen. Ich bereue es bis heute nicht. Aber…“ Sie machte eine Pause und schaute mich besorgt an. „Manchmal wünsche ich mir etwas ganz Anderes.“ Sie schloss die Augen, als könnte sie mir so ihre Wünsche besser erklären.
„Ein ganzes Wochenende ohne meinen Mann, nur mit einem Geliebten, auf dem Land in einem einsamen Hotel“, erklärte sie und schaute mich ständig dabei an. „Morgens neben ihm aufwachen und abends vereint mit ihm einschlafen.“
„Und was macht ihr dazwischen den ganzen Tag lang?“, fragte Esther.

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