„Sie haben uns gefragt, ob wir mitkommen wollten. Aber mein Mann hat abgesagt“, meinte sie mit einem Ausdruck des Bedauerns.
„Und warum bittest du nicht deinen Mann um Hilfe?“
Sie schien nach einer Ausrede zu suchen. „Er hat sein Handy ausgeschaltet, weil er irgendwo ein Konzert gibt. Er ist Gesangslehrer und leitet einen Männerchor.“
Sie spielte nervös mit den Fingern an ihrem Glas. „Wenn ich ihm nachher sage, wo ich gewesen bin, könnte ich ihm genauso gut erzählen, ich wäre in ein Schuhgeschäft gegangen. Ich kann machen, was ich will; es interessiert ihn einfach nicht.“
Wir tauschten wieder Blicke aus, lange Blicke, die ihr sagen sollten, wie wenig ich ihrer Erzählung Glauben schenkte. Sie trat näher zu mir, schob ihr Glas näher zu meiner Kaffeetasse. „Wulff, du sollst doch auf mich aufpassen, hat die Clubchefin gesagt.“ Sie drängte sich enger an mich, bis ich ihre Körperwärme spürte. „Wie stellst du dir das vor?“
Ich kam nicht mehr dazu zu antworten. Das Geräusch einer sich öffnenden Tür schreckte mich auf. Eine stattliche Frau mit zerzaustem Haar betrat die Bar und schaute sich um. Hoch verschlossen war sie gekleidet, fast bis zum Hals. Ihr langer Bademantel reichte bis weit unter ihre Knie; ein Gürtel hielt ihn vorne eng zusammen. Kein einziges Band zählte ich an ihrem Arm.
Sie ließ sich neben uns nieder, schien aber weder mir noch Irene Beachtung zu schenken. Ein kurzes Kopfnicken zum Barkeeper genügte, und sie hielt wenig später einen Kir Royal in Händen.
Ich musterte sie, beobachtete sie und wurde mir schnell bewusst, welchen Kontrast diese Frau zu Irene bot. Irenes Erregung konnten ich mühelos an ihrem nackten Körper ablesen. Bei der Frau mit dem Kir Royal musste ich meine Fantasie walten lassen, mich fragen, was sie unter ihrem Bademantel trug, vielleicht ein Höschen, einen String-Tanga, aber vielleicht auch gar nichts.
L‘art de la pénétration
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