L‘art de la pénétration

46 15-24 Minuten 0 Kommentare
L‘art de la pénétration

L‘art de la pénétration

Wulff Triebsch

Sie prostete mir mit einem geheimnisvollen Lächeln zu, als wollte sie meine Fantasie beflügeln. Meine Aufmerksamkeit galt ihren Augen, die zu mir zu sprechen schienen, ihrem leicht geöffneten Mund, der mich zu irgendetwas einlud, und ihre Hände, die mit bewundernswerter Leichtigkeit das Glas Kir Royal zum Mund führten; ihre Lippen schienen das Glas zu küssen, als sie einen Schluck daraus nahm.

Die Tür öffnete sich wieder und ein älterer Mann betrat die Bar. Sein farbenbekleckster Kittel verriet mir, dass er zur Gruppe der Künstler gehörte. Doch außer mehreren sauberen Pinseln, die aus einer Seitentasche herausragten, konnte ich bei ihm keine Mal-Utensilien entdecken.
„Ich hatte dir einen Termin für die Armbänder besorgt“, erklärte der Mann, als er neben der Frau stand. „Und du stiehlst dich klammheimlich davon.“ Er musterte ihre Kleidung und schüttelte den Kopf. „Willst du etwa in diesem Aufzug Modell stehen?“
Die Frau lachte laut auf. „Modell stehen? Vor wem? Etwa vor dir?“ Sie beugte sich nah zu mir. „Er kann in Wirklichkeit noch nicht einmal einen Pinsel ruhig in einer Hand halten. Dafür schaut er hier im Swingerclub oft stundenlang zu, wie Frauen sich beim Sex unter den Männern winden, und im Orgasmus keuchen und stöhnen.“ Die Frau nahm einen Schluck aus ihrem Glas. „Besonders gerne, wenn seine eigene Frau es mit einem fremden Mann treibt.“ Sie beugte sich wieder vor zu mir und lächelte. „Wenn es der Richtige ist, macht es mir sogar Spaß.“
„Sie warten auf dich, beeil dich und komm endlich!“, forderte der Mann die Frau auf. Sie drehte sich noch einmal um zu mir und zwinkerte mir zu, als sie mit ihrem Mann die Bar verließ.
„Cuckold nennt man diese Sorte Voyeure“, meinte der Barkeeper. „Sie sind nicht gerne hier gesehen. Die sind gar nicht zu fünf Bändern fähig! Deshalb hat die Chefin die Teilnahmegebühr auch so hoch angesetzt.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 9814

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben