Das Gestein war durchlöchert wie ein Schweizer Käse und Miguel zog mich genau darauf zu. Uns trennte vielleicht noch eine Armlänge von dem Fels, da bemerkte ich eine Bewegung in einem der Löcher. Im nächsten Moment stierte mich ein seelenloses paar Augen an. Ein Faustgroßer Kopf streckte sich mir entgegen. Der Kopf einer riesigen Schlange mit gähnendem Maul voll messerscharfer Zähne.
Ich schrie in den Schnorchel, ruckte zurück, versuchte mich zu drehen. Panisch strampelte ich mit den Füßen. Nur noch ein Gedanke hielt sich über der flutartig in mich strömenden Furcht: 'Weg hier!'
Ich riss mich von Miguel los und schwamm so schnell wie ich nur konnte zurück zum Boot. Ich fühlte mich gejagt, schluckte mehr als einmal Wasser, stieß mich an der rettenden Leiter – und sank mit überschlagendem Herzen auf den Boden.
Nur langsam ebbte die Angst ab. Dafür, kam die Scham. Eine Muräne und ich brach wie ein kleines Mädchen in Panik aus? Wenn ich Tim das erzählen würde…
"All good?", Miguel kam die Leiter hoch und warf seine Taucherbrille beiseite.
Ich vergaß mein Scham, als ich die ernsthafte Besorgnis in seinem Gesicht sah. Tim hätte mindestens den Anflug von Belustigung gezeigt. Vielleicht hätte er mich sogar ausgelacht… Ein jäher Anflug von Zuneigung für Miguel überkam mich.
"Do you want to give it a second chance?"
Ich schaute noch einmal über die niedrige Bordwand, doch verspürte dabei so gar keine Lust mehr darauf, auch nur einen Zeh zurück ins Wasser zu strecken.
"If you won‘t, it‘s fine. We can stay on the boat", erriet Miguel meine Gedanken.
Ich nickte dankbar und begann mich aus dem Anzug zu schälen, in den ich mich gefühlt gerade erst hinein gezwängt hatte.
"May I help you again?"
Ich hätte nein sagen müssen. Ich tat es nicht. Stattdessen ließ ich es zu, dass Miguel den Reißverschluss an meinem Rücken aufzog, ihn bis auf meinen Steiß herabzog…
Lanzarote
30 6-10 Minuten 1 Kommentar
Lanzarote
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Wow
schreibt grauhaariger