Er spritzte tief in Lara ab, mit einem urigen Röhren, das sich noch verstärkte, als die kräftige junge Frau das Seil um seinen Hals schlang, das Seil, das sie im Heck versorgt hatte. Karls Orgasmus verlängerte sich unter dem Sauerstoffmangel, und das war gut so, denn der fehlende Sauerstoff, die Asphyxie, gab ihm den Rest. Also auch Karl. Platsch.
Nun war noch der ältere Geschäftsherr übrig. Er war an Laras Füssen zugange, und zwar derart konzentriert, dass er das Leiden seiner beiden Freunde kaum mitbekam. „Wo sind denn... Sten und Karl?“. Er fuhr auf. Aber es war zu spät. Lara trat ihm kräftig in die Geschäftsherreneier und liess in über Bord kippen. Der Mann krümmte sich im Wasser, das zwar seicht war, aber der Bedauernswerte atmete in seinem Schmerz so viel Wasser ein, dass sich seine Lungen blähten und nicht mehr erholten.
Lara schloss die Augen und atmete tief durch. Sie war splitternackt, und der Mond beschien nicht nur ihr dunkles, gewelltes Haar, sondern auch ihre runden Schultern und ihre Glockenbrüste. Schaudernd machte sie sich an die Arbeit. Sie durchsuchte das durchnässte Wams von Sten und die Mäntel von Karl und dem namenlosen Geschäftsherrn, der im Wasser noch ein wenig vor sich hin zuckte. Hundert Goldmünzen! Alle drei hatten just an diesem Tag beim Dorfmeister Geld eingetrieben – und nun war Lara reich.
Sie navigierte ihr Boot zurück an die ihm zugeschriebene Stelle und vertäute es, wie immer. Dann zog sie sich aus und wusch sich gründlich, direkt am Fluss. Das magische Licht auf Laras Körper war ein Gedicht. Dann eilte sie leichtfüssig nach Hause und verdrängte das leichte Brennen an Arschlöchlein und Fut sowie den salzigen Geschmack in ihrem Mund. Aber Lara war jung und kräftig und erholte sich rasch von jenem letzten Ausflug.
Von diesem Abend an unterliess sie die Bootsfahrten zur Sandbank; mittlerweile hatte sie insgesamt 200 Goldmünzen mit unterschiedlichem Gewicht angehäuft. Sie teilte das Geld weise ein und verwöhnte nicht nur ihre beiden hart arbeitenden Schwestern zwischendurch mit kleinen Geschenken, sondern gönnte ihrer Mutter ein Kirschkernkissen vom Dorfmarkt. Sie erwarb Mehl. Ringelblumensalbe. Schmalz. Speck. Wertvolle Glasbehälter, um Marmelade einzumachen. Für Doris, die Schankmagd, kaufte sie neue Kleider. Und selbst, als sie eine kleine Kantele erwarb, ein harfenartig klingendes Musikinstrument, auf dem sie, ihre beiden Schwestern und ihre Mutter abwechslungsweise übten, waren noch so viele Goldmünzen übrig, dass es über Jahre für alle vier, für Larissa, Kirina, Carmen, Lara und deren bescheidene Ansprüche reichen würde.
Wenige Tage nach dem Ereignis bei der Sandbank wurden die drei Männerleichen entdeckt, aber die beiden tumben Dorfpolizisten orteten keinen Täter, eine Täterin schon gar nicht. Und Kirina und Carmen durften fortan an Webstühlen arbeiten, was im Vergleich zur übelriechenden Gerberei einen grossen Aufstieg bedeutete.
Lara träumte zwar noch ab und zu von Männern. Zwischendurch erwachte sie schweissgebadet. Andere Male fühlte sie ein angenehmes Kribbeln zwischen den Beinen.
So, wie das Leben mit Männern halt nun mal so ist.
Lara und das Boot
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