Mario und Helmut sahen von ihren Werkbänken auf. Sie waren gespannt, was nun wohl folgen würde. Erikas Gesicht glühte vor Zorn. Andrea hatte sie wieder einmal vor der Belegschaft lächerlich gemacht. Die pflichtbewusste Chefsekretärin antwortete unwirsch: „Herr Günther möchte sie auf der Stelle bei sich im Büro sehen!“
Andrea wirkte plötzlich etwas nervös. Sie nestelte am Latz ihres Blaumanns herum. Erika hatte den Eindruck, dass die junge Frau ein schlechtes Gewissen plagte. Erikas Grinsen konnte man durchaus schadenfroh nennen. Sollte der Chef herausgefunden haben, dass Andrea nicht zu den Fleißigsten gehörte? Würde Horst Günther endlich geeignete Maßnahmen ergreifen? Das wurde höchste Zeit!
Erika spürte Genugtuung. Andrea konnte eine Standpauke gewiss nicht schaden. Erika hoffte nur, dass sich der Chef nicht von ihr einwickeln ließ. Die hübsche Blonde rieb ein Stück Metall zwischen ihren Fingern. Die Nervosität sah man ihr deutlich an. Andi machte keine Anstalten, Herrn Günthers Einbestellung zu folgen. Erika half ein bisschen nach. Sie sah Andrea scharf an, sagte ihr, dass sie jetzt gleich einen Termin bei Herrn Günther hätte. Andi ließ das Werkstück zu Boden fallen. Mario hob es sofort auf, legte es auf die Werkbank zurück. Erikas Blick sagte mehr als 1000 Worte! Die beiden ungleichen Frauen verließen zusammen die Halle, wobei die meisten Arbeiter Fräulein Frech hinterher sahen. Erika kümmerte sich nicht darum. Sie marschierte vorneweg, während Andrea sich Zeit ließ. Die junge Frau trieben merkwürdige Gefühle um, die sie nicht zuordnen konnte. Hatte ihr Papa sie nicht eindringlich gewarnt, dass Horst Günther sehr eigen sein konnte! Dass sein bester Freund mangelnde Einsatzbereitschaft der Angestellten nicht dulden würde! Der Papa redete ihr richtig ins Gewissen, sich ja anzustrengen und Horst nicht zu enttäuschen. Sie dachte an seine Worte:
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