Latzhosenboden

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Andreas

Horst Günther hatte es seinem alten Freund versprochen. Rudi Frech kannte er seit einer halben Ewigkeit. Die Jugendfreunde waren zusammen zur Schule gegangen, hatten später gemeinsam ihren Zivildienst geleistet. Irgendwann trennten sich ihre Wege. Horst übernahm die Firma seines Vaters, ein alteingesessenes Familienunternehmen. Sehr bald wurde sein Großvater, der die Firma 1923 gründete, Stahlbaron genannt. Horst war stolz auf diesen Titel, der in der Familie weitervererbt wurde. Horst wurde zum erfolgreichen Unternehmer, während Rudi heiratete. Der einfache Handwerker wurde schon bald Vater einer Tochter. Rudi musste das Mädchen alleine großziehen, da sich seine Frau von ihm scheiden ließ. Die Richterin sprach ihm das alleinige Sorgerecht zu, womit er kaum rechnen konnte. Andreas Wunsch, bei ihrem Papa bleiben zu dürfen, wurde entsprochen. Ausschlag gab auch das Verhalten der Mutter. Susanne litt unter starken Depressionen, die sie mit Tabletten bekämpfte. Sie konnte und wollte sich nicht um das Mädchen kümmern. Andi war damals noch sehr klein, gerademal vier Jahre alt. Rudi vergötterte Andrea, las ihr jeden Wunsch von den Lippen ab. So vergingen die Jahre, jeder der Freunde lebte sein eigenes Leben. Horst freute sich aufrichtig, als Rudi sich wiedermal meldete. Sie trafen sich auf ein Bier, redeten über die alten Zeiten. Rudi wirkte bedrückt, offenbarte sich erst auf Nachfragen seines Kumpels. Es ging um Andrea, seine mittlerweile 21 jährige Tochter. Rudi machte sich große Sorgen um sie, weil das Mädchen seit dem Abitur nur noch zu Hause saß. Ihr Notendurchschnitt war unterirdisch, was Rudi ihrer Faulheit zuschrieb. Rudi bat seinen alten Freund, seine Tochter in der Firma zu beschäftigen. Er hoffte inständig, dass sie sich doch noch zu einem Studium durchrang. Andrea sollte arbeiten und dabei erkennen, dass der Vater ihr Lotterleben nicht länger tolerieren wollte. Das war Rudis geheimer Plan.

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