Ich musste irgendwie abgeschweift sein und nicht aufgepasst zu haben. Denn die Blonde war plötzlich weg. Mist!
Missmutig verlangsamte ich mein Tempo wieder. Aller Ehrgeiz und Schwung, alle Energie waren aus meinen Schritten verschwunden. Ich tappte nur so mechanisch vor mich hin. Der Weg führte eine kleine Anhöhe hinauf und bog dann hinter einer Ecke rechts ab. Ich hatte die Biegung kaum genommen und wäre beinahe an ihr vorbeigezogen. Gerade noch rechtzeitig entdeckte ich die unbekannte Läuferin rechts neben dem Weg. Sie kniete am Boden und nestelte an ihren Schuhen. "Hallo, schöner Mann!" rief sie mir zu. Ich hatte Mühe, abzubremsen und staunte über diese Begrüßung nicht schlecht. "Kann ich Ihnen helfen?" fragte ich einigermaßen perplex. Sie schaute mich an. Was für ein Gesicht, was für Augen. "Nein, nein, mir geht's gut. Ich binde nur meine Schuhe neu. Ich glaube ich müsste diese Frage Ihnen stellen?" Nun war ich völlig durcheinander. "Warum?" "Nun, Sie scheinen hier öfter zu laufen". "Das stimmt". "Und sie scheinen irgendwie Gefallen daran zu finden, hinter mir zu laufen". Mir schoss das Blut ins Gesicht wie einem pubertierenden Jugendlichen, der sich ertappt fühlt. "Ähm,…" Sie müssen nichts sagen oder erklären. Ich wurde nur allmählich neugierig auf diesen unbekannten Mann hinter mir. Nie hat er mich überholt. Man hätte ja in's Gespräch kommen können. Böse Absichten scheinen sie keine zu haben. Das Gefühl hatte ich immer schon - obwohl man als Frau nicht vorsichtig genug sein kann! Warum will der immer hinter mir bleiben. Wissen Sie was? Ich glaube, ich habe inzwischen eine Idee. Ihnen gefällt, was Sie sehen, Sie genießen meine rückwärtige Seite. Stimmt's?". Ich konnte nicht anders, ich nickte nur. "Als ich mir diese Idee kam, merkte ich, dass auch mir gefiel, was Sie da machen. Irgendwie weckte das in mir einen Kitzel.
Laufen
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