Lustlos zog ich mir meine Laufschuhe an, holte die Jacke und setzte die Mütze auf. Ich musste mich zum Laufen geradezu zwingen. Nicht nur mein Hausarzt lag mir damit in den Ohren, mich mehr und regelmäßiger zu bewegen. Hatte ich mich einmal aufgerafft und kam in einen guten Laufrhythmus, machte es direkt Spaß. Der Kopf wurde frei, die Beine liefen von allein, die frische Luft tat einfach gut. Und ja, manchmal gab es auch Schönes zu sehen.
Auf meiner Runde war mir schon ein paar Mal eine Frau begegnet. Was heißt begegnet: Sie war mit leichten Schritten an mir vorbeigezogen. Mir blieb nur, hinter ihr her zu schauen. Das lohnte sich immer: Eine große Gestalt, schmale Hüften, ein knackiger Po in den Leggings, lange Beine - und der blonde Pferdeschwanz, der so fröhlich hinter ihr herschaukelte. Zog sie an mir vorbei, strengte ich mich doppelt an, sie nicht aus den Augen zu verlieren. Ich versuchte so lange wie möglich hinter ihr zu bleiben und ihren Anblick auf mich wirken zu lassen. Je öfter ich das machte, desto mehr wartete auch mein kleiner Freund in der Hose schon darauf, ihre Wirkungen auf ihn zu erleben.
Auch heute sah ich sie. Der fröhliche Pferdeschwanz schien mir zuzuwinken. 'Also, auf, du Couch-Potato, komm in Fahrt, streng dich an, sonst ist sie weg!'
Ich schaffte es tatsächlich, ihr wieder näher zu kommen. Meine Augen wurden gierig: auf die Haare, den athletischen Rücken, die knabenhafte Hüften, die langen Beine. Ich spürte in mir Lust aufsteigen, mit meinen Augen zu tauschen, statt mit Blicken mit Händen und Fingern diese Hinterseite zu berühren. Wieviel Lust hätte ich jetzt, den langen Beinen entlang zu fahren, den Hintern zu kneten, den Rücken zu streicheln, an irgendeiner Stelle ihr unter die Kleidung zu fahren und dort meine zärtlichen Erkundungstouren fortzusetzen.
Ich musste irgendwie abgeschweift sein und nicht aufgepasst zu haben. Denn die Blonde war plötzlich weg. Mist!
Missmutig verlangsamte ich mein Tempo wieder. Aller Ehrgeiz und Schwung, alle Energie waren aus meinen Schritten verschwunden. Ich tappte nur so mechanisch vor mich hin. Der Weg führte eine kleine Anhöhe hinauf und bog dann hinter einer Ecke rechts ab. Ich hatte die Biegung kaum genommen und wäre beinahe an ihr vorbeigezogen. Gerade noch rechtzeitig entdeckte ich die unbekannte Läuferin rechts neben dem Weg. Sie kniete am Boden und nestelte an ihren Schuhen. "Hallo, schöner Mann!" rief sie mir zu. Ich hatte Mühe, abzubremsen und staunte über diese Begrüßung nicht schlecht. "Kann ich Ihnen helfen?" fragte ich einigermaßen perplex. Sie schaute mich an. Was für ein Gesicht, was für Augen. "Nein, nein, mir geht's gut. Ich binde nur meine Schuhe neu. Ich glaube ich müsste diese Frage Ihnen stellen?" Nun war ich völlig durcheinander. "Warum?" "Nun, Sie scheinen hier öfter zu laufen". "Das stimmt". "Und sie scheinen irgendwie Gefallen daran zu finden, hinter mir zu laufen". Mir schoss das Blut ins Gesicht wie einem pubertierenden Jugendlichen, der sich ertappt fühlt. "Ähm,…" Sie müssen nichts sagen oder erklären. Ich wurde nur allmählich neugierig auf diesen unbekannten Mann hinter mir. Nie hat er mich überholt. Man hätte ja in's Gespräch kommen können. Böse Absichten scheinen sie keine zu haben. Das Gefühl hatte ich immer schon - obwohl man als Frau nicht vorsichtig genug sein kann! Warum will der immer hinter mir bleiben. Wissen Sie was? Ich glaube, ich habe inzwischen eine Idee. Ihnen gefällt, was Sie sehen, Sie genießen meine rückwärtige Seite. Stimmt's?". Ich konnte nicht anders, ich nickte nur. "Als ich mir diese Idee kam, merkte ich, dass auch mir gefiel, was Sie da machen. Irgendwie weckte das in mir einen Kitzel. Ich war beinahe enttäuscht, wenn ich Sie nicht entdeckte. Es machte etwas mit mir, wenn Sie hinter mir laufen. Es gibt Regionen an meinem Körper, die ganz besonders reagieren, wenn Sie da sind.
Irgendwann habe ich angefangen, mir auszumalen, was Sie da machen und vorhaben: Ich stelle mir vor, sie fahren mit ihrem Blick über meinen Rücken. Sie streicheln über meinen Kopf und spielen mit meinem Pferdeschwanz, der so unschuldig hin und her wippt. Ich stelle mir vor, ihre Blicke wären wie Hände, die den Rücken nach unten streichen, im Kreuzbein verweilen und dann auf meinen Pobacken ausruhen. Ich spüre, wie die Wärme ihrer Hände durch die Hose dringt und ganz schnell auf meiner Haut ankommt. Ein herrliches, geiles Gefühl. Ich verrate Ihnen was: Ich trage nichts darunter! Die Hände bewegen sich, kneten meine knackigen Halbkugeln, auf die ich wirklich stolz bin. Ich spüre, wie mir zwischen den Beinen warm und wärmer wird. Feuchte entsteht, Flüssigkeit perlt auf die Innenseiten der Schenkel, sammelt sich, fließt hinab, soweit das die engen Leggings erlauben. Ich stelle mir vor, dass diese aus ihren Blicken entstandenen Hände mir näher sein wollen. Sie fahren meiner Jacke entlang, suchen am Bund der Hose einen Eingang. Inzwischen sind Sie mir so nahegekommen, dass ich ihren Atem höre und im Nacken spüre. Die Härchen stellen sich auf. Das macht mich weiter an. Wir haben einen Rhythmus gefunden, der uns nahe beieinander und doch hintereinander laufen lässt. Irgendwie scheinen ihre Hände ein Schlupfloch gefunden zu haben. Ich spüre wie die eine Hand sich unter die Hose schiebt. Es elektrisiert mich, Ihre Hand auf meiner Pobacke zu spüren. Die fühlt sich gierig an. Die kann nicht stillhalten und versucht das Gelände zu vergrößern: In die Ritze zwischen den Backen, immer tiefer bis in an die warme Feuchte. Mir fällt schwer, im Rhythmus zu bleiben, weil mich ganz andere Empfindungen außer Atem bringen. Jetzt wird auch ihre andere Hand neugierig, schiebt sich unter der Jacke und meinem Shirt nach oben. Ich spüre Sie auf dem Bauch, an meinen kleinen, spitzen Brüsten und dann, o ist das geil, fangen sie an, mit meinen Brustwarzen zu spielen. Dann kommt der Punkt, an dem wir beide spüren: Wir wollen mehr. Beim Laufen geht das aber nicht. Also biegen wir ab, schlagen uns in die Büsche, um miteinander zu …"
Sie hörte mit ihrer Phantasie mitten im Satz auf und schaute mich an. Da lag ein anderer Schimmer als bisher in den Augen: Tiefer, verschattet, aber auch voller Lust und Gier.
"Könnte es so sein? Ist es das, was auch Sie sich wünschen. Ach, verflixt, warum rede ich immer per Sie." Ich musste mich sortieren. Sie hatte Phantasien, die ich bisher noch gar nicht im Detail ausgesponnen hatte, so anschaulich und echt beschreiben, dass ich nur stammeln konnte: "Das wäre schön. Ja, so könnte es sein!". Inzwischen waren wir beide erregt und auf andere Weise außer Atem.
"Ich mache Dir einen Vorschlag: Ich muss jetzt heim. Termine, die Kinder, Du weißt schon. Ich laufe heute Abend gegen 18.00 Uhr noch einmal. Wenn Du Lust hast, begegnen wir uns 'wie zufällig'. Du darfst eine Weile hinter mir Laufen - und dann will ich" - da lag jetzt ein bestimmender Ton in ihrer Stimme - dass wir es genau so machen, wie ich es beschrieben habe. Und wenn Du dann auch, so wie ich jetzt schon, Lust hast, mich zu ficken, dann weiß ich schon, wo wir uns in die Büsche schlagen und es zum happy ending treiben. Abgemacht?"
Inzwischen stand sie schon vor mir, schaute mir gierig in die Augen, hauchte einen Kuss auf meine sprachlosen Lippen - und lief davon: Leichtfüßig und Augenweide wie immer. Ich nickte stumm und fing an, die Sekunden bis 18.00 Uhr herunterzuzählen.
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