Stark war sein Begehren und heiß war ihm, weniger von der sommerlichen Schwüle als von seinem drängenden Verlangen, das in seinen Schläfen pochte. Er wollte sie spüren ohne Aussicht auf ein Ende. Ihre Lippen spielten in seinem Haar, auf seinen Wangen, seinen Lidern, an seinem Hals, sanft, zeitlos, während ihre Finger zärtlich über sein Geschlecht streichelten. Sie liebte es, dass er es liebte, bei ihr zu liegen. All das brauchte keine Worte und kein großes Kino.
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Eine Frau wie sie hatte es nicht leicht mit der Liebe. Sie selbst war herzlich unkompliziert, ein echter Kumpel, hilfsbereit, humorvoll, verlässlich. Nur sah sie einfach atemberaubend gut aus, so dass sich aus ihrer Sicht meist die falschen Männer ein Herz fassten. Weder hatte sie Lust, einem überreichlich selbstbewussten Herrn der Schöpfung zur Zierde zu gereichen, noch war sie allzu promiskuitiv veranlagt, so dass eine schnelle Gelegenheit zwar oft verfügbar, ihr aber selten angenehm war. Und die netten, unkomplizierten Jungs, die ihr eigentlich am liebsten waren, entzündeten meist nicht das Feuer der Leidenschaft, so dass sie – wieder einmal – ein Singledasein fristete.
So ward es berichtet in kurzer Form von K. 's Ehegattin, deren Kollegin Laura war. Und so hatte sie selbst es ihm erzählt, als sie ihn telefonisch eingeladen hatte zu sich, da seine Frau über das Wochenende, wie jedes Jahr einmal, zu ihrer Freundin fahre. Dies hatte sie, wie schon das letzte Mal, ganz unkompliziert aus dem im Büro geführten Telefonat erfahren.
K. wiederum gab sich dezent überrascht über seiner Ehegöttin Ankündigung, um kein Aufsehen zu erregen. Muffig verstimmt musste er nicht tun, denn das hätte sie nur verärgert. Und ein Wochenende ohne Ehefrau hieß ja nicht weniger Sex als sonst. Auch die freien Tage waren ihr schon längst keine willkommene Gelegenheit mehr, in Entspannung nachzuholen, was in den Tagen des Arbeitsstresses angeblich nicht mehr möglich sei.
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