Lebensretter

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Lebensretter

Lebensretter

Paul Magallas

Wir hatten das Level gewechselt. Da war Nähe da, Neugier, Offenheit und immer wieder auch einfach Lust. „Der Anfang war himmlisch. Magst du mehr?“ Meinte er das ernst?
Erst einmal fingen wir wieder an zu reden. Dieses Mal waren wir gleichberechtigt in unseren Redeanteilen. Völlig ungezwungen hatte unser Gespräch Richtung und Thema gefunden: Sex. Wir erzählten einander vom ersten Mal: Ihn hatte die reife Nachbarin mit 14 aufgeklärt und eingeführt. Ich hatte bei einer Freizeit mit 17 erste Erfahrungen mit einem älteren Mitarbeiter. Wir schilderten uns – detailgetreu! – unsere Highlights und allerlei ‚Pleiten, Pech, Pannen‘. Natürlich kamen wir schließlich bei meiner Ehe an, wie sich das Verhältnis zu Markus abgekühlt hatte. Wenn ich in Gefahr stand, emotional wieder ins Loch zu rutschen, streichelte Peter mich, küsste mich, begann meine Bluse aufzuknöpfen. „Wenn jetzt jemand kommt?“ „Eher unwahrscheinlich und wenn, dann schaut er nur einmal hin und sieht eine umwerfende Frau“. Ich weiß nicht, wie lange wir schon hier oben saßen. Wir redeten, redeten, redeten – auch von unseren Phantasien, Dingen, die wir nicht kannten, aber vielleicht einmal kennenlernen wollten. Allmählich wurde es dunkel. „Mist, ich muss heim, die Jungs kommen bald vom Sport!“
„Was hältst du davon, wenn wir es einfach tun?“ „Was?“ „Na, ausprobieren, entdecken, Lust haben oder ganz einfach guten Sex?!“ Mir blieb die Sprache weg. „Meinst du echt?“ „Würde ich es sonst vorschlagen? Ich bin scharf auf dich, das sollst du wissen. Ich will’s mit dir treiben, je öfter je doller! Eines muss ich dir aber gleich sagen: Ich bin etwas ‚beziehungsgestört‘. Ich will Sex, mehr nicht. Keine Liebe und schon gar keine Beziehung mit all den Dramen mehr“. „Kein Problem. Ich habe jetzt einfach tierischen Nachholbedarf. Mit dir will ich den stillen!“

Dann gab‘s das erste Treffen von unzähligen – immer bei ihm, immer so, dass niemand etwas merkte (außer seiner Nachbarin, der schon aufgefallen war, welche Frau da ziemlich häufig im Nachbarhaus aus- und einging. Als sie mich einmal augenzwinkernd ansprach, merkten wir schnell, wie gut wir uns verstanden. Auch sie war eine verlassene, immer noch sex-positive Frau, etwas jünger als. Wir tauschten uns aus. Einmal kam sie sogar für einen Dreier mit rein, entschied sich dann aber dagegen. Aber wir wurden Seelenverwandte, eine echte Freundin eben).

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