Leonie

Geschichten vom Anfang der Leidenschaft

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Leonie

Leonie

Stayhungry

Leonie hingegen wusste unerwünschte Erzählungen über andere Weiber, und das waren seine Berichte über seine Angetraute ja, künftig durch sinnliches Engagement im Keim zu ersticken. Was sie erfuhr, hörte sie nur noch im Spiegel seiner begeisterten Komplimente für den atemberaubenden Sex mit ihr. Das war in Ordnung für sie. Und vielleicht tat sie seiner Frau ja sogar einen Gefallen, weil sie dann für die richtig schmutzigen Sachen nicht ran musste.

Leonie musste lachen, als sie sich vorstellte, wie Klaus den äußerst besonderen Geschmack aus dem Mund zu bekommen versuchte, Zähneputzen vor dem Abendessen war ja auffällig, aber ein Küsschen für die Gattin in diesem Zustand war vielleicht auch nicht das Klügste! Und wenn heute Abend sie mal liebesdurstig wäre? Nochmal kommen hielt Leonie bei Klaus für ausgeschlossen, da musste er wohl unter einem Vorwand hinsichtlich Sport und oder Bürostress kneifen! Wahrscheinlich aber schlummerte Klaus heute Nacht einfach sanft in den Armen seiner Gattin, verleugnete vor sich selbst, was gerade passiert war und schwor sich, Leonie für die Zukunft aufzugeben. Nur nächsten Dienstag würde er sicher wieder flüsternd fragen, ob er seine Joggingroute bei ihr vorbei führen sollte. Und Leonie würde ihn genüsslich zappeln lassen, nicht sehnsüchtig an seinen Lippen hängen, sich ein wenig zieren und ihn dann mit einem gnädigen Na gut erlösen.

*

Wie gesagt, Klaus hatte Leonie wie gewohnt so richtig durchgefickt. Und jetzt gehörte er wieder seiner Frau und sie sich selbst. Leonie hatte keine Verpflichtungen, konnte allen Werbern offen begegnen und bisher war es ihr immer ein Gewinn gewesen. Sie hatte ein untrügliches Gespür für Männer, in denen Interesse für sie schlummerte, und hielt sich nicht damit auf, Eroberungsversuche bei den Falschen zu starten. Morgen würde sie wohl ihren Filmabend nehmen, mit Schokolade und Rotwein, sich in die Kissen kuscheln und einfach nur zufrieden ihre Ruhe genießen. Für das Begleitprogramm reichte der Vibrator.

Übermorgen wurde es ja schon wieder interessant, da hatte sie ihren Spanischkurs an der Volkshochschule. Der nette Banknachbar war eh schon immer etwas unkonzentriert, mochte offenkundig ihren Duft und wurde echt nervös, wenn sie ihn wie zufällig berührte. Es gab ja immer einen Vorwand, in das Buch zu deuten und zu fragen. Nichts machte sie plump, auffällig oder eindeutig. Er sollte nicht gegen sie Widerstand leisten, weil ihre Anmache ihn erschreckte: er sollte nur mit sich selber kämpfen bis er sich sich selbst kampflos ergab und nach ihr schmachtete. Wenn frau einen Mann bei den Eiern packt, dann muss sie nicht fest zudrücken. Ganz sanftes Kraulen reicht und er folgt ihr überall hin.

Leonie hatte beschlossen, diese Woche ist er fällig. Sie war gerade so richtig rollig und hatte Lust auf was Neues. Sie stellte sich vor, wie er im Bett so wäre und vermutete durchaus Potential. Gerade über die Netten wusste sie zu sagen: wehe, wenn sie losgelassen! Aber sie war wirklich offen für jede Art sinnlicher Neuerfahrung. Wäre er ein schüchterner Schnellabspritzer, so würde sie ihn schon einführen in die Weite wahrhaft intimer Begegnung. Und wäre er ein überdurchschnittlich standfester Langstreckenrammler - umso besser, es sprach nichts gegen einen weiteren Klaus auf der Reservebank!

Ja, es war einfach herrlich, dieses Leben.

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