„Warum nicht?“, fragte Lera verständnislos.
„Weil du die schönste Frau in unserem Dorf bist und ich nur ein armer Bauernjunge. Was hätte ich für eine Chance bei dir gehabt?“
Jetzt musste Lera lachen: „Nun mach dich nicht kleiner als du bist. Ich habe dich schon immer bewundert, wie sicher du dein Leben gemeistert hast. Glaub mir, auch wenn es nicht so aussah, aber ich habe mich immer gefreut, wenn du mich zum Despoten gebracht hast, weil ich dann in deiner Nähe sein konnte und als du mich einfach über deine Schulter geworfen hast, hatte ich das Gefühl im Himmel zu schweben.“
„Dafür hast du dich aber ganz schön gewehrt, ich hatte große Mühe dich festzuhalten.“
„Ich habe mich nur gewehrt, damit die Leute im Dorf nicht denken ich gehe freiwillig mit dir zum Kastell!“
Rodon wollte sie erneut küssen, konnte nicht genug von diesen weichen Lippen bekommen, doch dieses Mal wehrte Lera ihn ab. „Ich muss erst zu meiner Großmutter, sie hat irgendwas bei mir gemacht und das muss wieder abgewaschen werden!“
„Darf ich dich denn heute Abend sehen, wenn deine Großmutter dich gewaschen hat?“, fragte Rodon erwartungsvoll.
„Ja, ich komme zum Dorfplatz!“
Als sie vor dem Haus ihrer Großmutter ankamen, bekam Rodon doch noch einen Kuss von Lera und verschwand dann kichernd in der Tür.
-*-
Das Bad, das ihre Oma schon vorbereitet hatte, war schlimmer als das Eincremen mit der Salbe. Über eine Stunde musste Lera in der kleinen Wanne mit dem heißen Wasser ausharren. Immer wieder kam ihre Großmutter und steckte ihr den Finger in die Mumu und wischte darin herum, sodass Lera ganz anders wurde. Natürlich hatte die Oma sich wieder einen Ziegendarm über den Finger gezogen, den sie vorher sorgsam mit Seife eingeschmiert hatte.
Irgendwann war sie dann sauber genug und Lera durfte aufstehen und sich abtrocknen.
„Wie ist es denn heute mit dem Despoten gelaufen? Hat es wieder so weh getan?“, fragte ihre Großmutter sie.
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