Hubert war Chemiker in einem großen Pharma-Konzern und machte einen guten Job. Seine eigentliche Liebe galt aber neben seiner Frau seinem eigenen Labor, das er sich in seinem Eigenheim im Keller eingerichtet hatte. Es gehörte zur abendlichen Routine, seine Frau Sandra, wie er 42, liebevoll bei seiner Heimkehr zu begrüßen, mit ihr zu Abend zu essen und dann für ein, zwei, manchmal auch mehr Stunden in seinem Kellerlabor zu verschwinden.
Das hört sich nach einem zufriedenen Leben an? War es im Prinzip auch. Sandra machte ihn immer noch geil und er liebte es, mit ihr zu schlafen. Störende Kinder standen diesem Vergnügen auch nicht im Weg. Die Wahrheit war aber, dass Sandras Libido arg nachgelassen hatte mit den Jahren. Obwohl sie so harmonisch und liebevoll miteinander waren, hielt sich ihr sexuelles Verlangen doch sehr in Grenzen.
Da kam Huberts Profession ins Spiel. Eigentlich hatte er gerade an neuartigen polymeren Verbindungen getüftelt, die er im Erfolgsfalle der Grundstoffindustrie anbieten wollte. Aber dann brachte ihn ein Radiobeitrag über das ‚Viagra für die Frau‘ auf eine neue Idee. Die Amerikaner hatten den Wirkstoff Flibanserin entwickelt und seit einiger Zeit waren Medikamente zur Libidosteigerung der Frau auf dem US-Markt zugelassen. Diese hatten aber erhebliche Nachteile. Nebenwirkungen, hoher Preis und die Medis mussten dauerhaft täglich eingenommen werden, nicht wie bei Potenzmitteln für Männer, die nur kurz vor dem geplanten Koitus eingeworfen werden mussten.
Er war sicher, dass er das besser hinbekam und er hatte auch eine Idee … Monatelang beschäftigte er sich mit dem Thema. Beschaffte sich alle Informationen, die er zu dieser Thematik allgemein, aber auch zu den Präparaten speziell, erhalten konnte. Sandra verdrehte liebevoll die Augen, als er sich selbst für den Strandurlaub – in dem er immerhin zweimal zum Schuss kam – einen Stapel der englischsprachigen ‚Chemical abstracts‘ und einige Ausgaben der ‚Pharmazeutischen Zeitung‘ sowie seinen Laptop einpackte.
Libifemin
„Uschi & Muschi“ – und zwei weitere fröhliche Rein-Raus-Geschichten
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Libifemin
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schreibt Amorelio