Licht in den Fenstern

Geschichten vom Anfang der Sinnlichkeit

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Licht in den Fenstern

Licht in den Fenstern

Stayhungry

Sie hatte sich jetzt aufgestützt und warf ihren Kopf wild hin und her. Nach einer Weile und einer Vielzahl harter Stöße schien sie um einen Wechsel der Stellung zu bitten. Sie stellte sich vor den Tisch, stützte sich darauf und ihr Liebhaber fickte sie von hinten, härter, schneller als zuvor und das Klatschen seines Beckens auf ihren Pobacken war noch draußen zu hören. Schnell kam er und verspritzte sein Sperma auf ihrem prächtigen Arsch. Gierig küsste der junge Mann sie und sie ihn. Dann wischte er sie sauber, sie machten sich zurecht und gingen tatsächlich aus. Trug sie einen Slip? Kaum vorstellbar, so frivol schäkernd wie sie von dannen zogen. Und der junge Mann hatte ihren Schoß ja nicht gefüllt, so dass ein Höschen auch gar nicht nötig war. Wie auch immer, spät in der Nacht würden sie es sicherlich noch einmal treiben, länger, langsamer, zärtlicher, mit viel Liebesgeflüster. Das sollte er, ihr unerkannter Beobachter, aber nicht mehr erfahren.

*

Es war eine Katastrophe! Das Frühjahr kam, die Tage wurden länger und es wurde immer schwieriger, den Schutz der Dunkelheit zu nutzen. Bis die hereinbrach, war meist alles schon gelaufen. Was in Wohnzimmer und Küche geschah, konnte er von dem von kaum jemandem genutzten, zugewachsenen Privatweg unterhalb des Grundstücks aus noch grob erkennen, aber hinaufzuschleichen vor die Terrasse konnte er nicht mehr wagen. Mehr und mehr war er auf seine Phantasie angewiesen. Im herrlichen Sommer hörte er sie auf der Terrasse hinter dem Schuppen plaudern und manchmal erhaschte er tatsächlich einen Blick in das Schlafzimmer, wenn sie gefickt wurde. Vor allem aber hatten sie die Tür zum kleinen Balkon hin geöffnet, so dass er ihr Stöhnen und selbstverständlich auch das bekannte, harte Klatschen seines Beckens auf ihren Arsch hören konnte. So gut wie immer wurde sie von hinten gefickt - ein Traum! Doch das war nun nur noch zu hören, mehr ging nicht. Und er durfte nicht verweilen auf dem Weg, denn die Abende waren hell und er wollte kein Aufsehen erregen. So pilgerte er immer seltener zu seinem ganz besonderen Tempel der Lüste, gab sich enttäuscht seinen von Erinnerungen bevölkerten Phantasien hin und hoffte auf das Ende des Sommers. Nach einer Ewigkeit, die ihm keinen Abstand verschaffte in der Sehnsucht nach dieser Venus, kam der Herbst und die Tage wurden endlich kürzer. An einem trüben Freitagabend im Oktober drang er endlich wieder ein in das Gärtchen und blickte hoch zum Wohnzimmer. Dort standen Stapel von Umzugskartons zwischen zerlegten Möbeln und die beiden jungen Leute waren emsig am Packen. Tags darauf fuhr ein Laster vor und einige Leute waren damit beschäftigt, das Haus auszuräumen. Sie blickte mit dem Knirps auf dem Arm noch etwas traurig zurück, hakte sich dann lachend bei ihrem Lover unter und marschierte mit ihm zu dessen Wagen.

Nun war sie weg, ihm aus der Seele gerissen. An diesem Abend betrank er sich aus gutem Grund gründlicher als seine Gattin es bisher geschafft hatte. Er versuchte nicht zu erfahren, wohin sie gezogen war, denn für ihn so ideale Bedingungen wie an diesem wildromantischen, verborgenen Ort zu finden, war unwahrscheinlicher als ein Sechser im Lotto. Aber wer wohl demnächst hier einziehen würde? Mal sehen, sagte er zu sich. Und musste angesichts der Zweideutigkeit selbst lachen.

*

Vier Wochen später hatte er Klarheit: Es wurde eine herbe Mittvierzigerin, die ihre beiden Doggen mit rohem Fleisch fütterte.

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