Doch als der Ofenbau voranschritt, konnte ich mich der Aufregung nicht länger entziehen. Es war schön, die gewaltigen Ausmaße zu sehen - groß genug, um das, was ich nie jemandem erzählen durfte, wenigstens wieder und wieder zu fantasieren- und ich schien innerlich ein wenig “abzuschmelzen”. Scheinbar empfand das auch meine Umgebung so. Ich hörte eines Tages einige der mir unterstellten Mitarbeiter tuscheln: “Unser Eisklotz taut in letzter Zeit ja richtig auf, seit sie und ihr Kerl an dem Ofen bauen.”
Ja, dass ich den Spitznamen “Eisklotz” in der Firma weghatte, das war mir schon länger bekannt, auch wenn es mir natürlich niemand wirklich ins Gesicht sagte. Nun, hätte es jemand gesagt, ich hätte es ihnen nicht übel genommen - niemand wußte besser als ich, wie treffend dieser Name war. In Eis gegossene Feuers-Sehnsüchte. Durch den Bau des Ofens neu geweckte Träume, die ich während der häufigen Dienstreisen und langen Überstunden meines Mannes manchmal masturbierend ausagierte, einfach nur die Brandkammer betrachtend und, wie früher schon, eine Hand zunächst sanft, dann heftiger in meinem Schritt reibend, die Fantasien genießend, bis es mir kommt.
Davon wußte niemand. Doch es war immerhin erlaubt. Es zerriß mich, es nie leben zu dürfen, und doch verfiel ich immer wieder der Versuchung, es mir zumindest lebhaft -und von Mal zu Mal lebhafter- vorzustellen.
Dann die Einweihungsparty. Eine Idee meines Mannes, ebenfalls Führungskraft, daß daran die jeweiligen Abteilungsmitglieder beteiligt werden sollten - aus rein taktischen Gründen. Eisklötzlerisch taktierte ich mit.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.