Alles in dieser Nacht war anders. Viele der vielen Frauen, die ihn sie begatten ließen in diesem letzten Jahr, waren freundlich, empfänglich, liebevoll. Wenn er in Erin eindrang, dann verlor er sich in ihren Augen und sie sich in den seinen. Sie war nicht liebevoll zu ihm, sie war voller Liebe. Und weil ihm der Mut zu allem fehlte, fragte sie ihn im Morgengrauen: Magst bei mir bleiben? Hier ist Platz genug für dich, und mehr noch als in meinem Schoß in meinem Herzen. Das war es, was Mike in seinem alten Leben in einer anderen Welt so vermisst und in seinem neuen Leben noch nicht erfahren hatte: die Liebeserklärung einer starken Frau. Ich will bei dir bleiben bis ans Ende unserer Tage. Das ist schön, lächelte sie und kuschelte sich an ihn. Dann machen wir das so.
Erin war nicht nur auf der Liegestatt eine hervorragende Reiterin. Ihr zuliebe wagte sich Mike auf einen der Gäule, die hinter der Mühle auf der Koppel lebten, und bald jagten sie über die Felder. Er arbeitete mit ihr in der Mühle und zu den Saat- und Erntezeiten auf den Feldern, in den Osthainen und Weinberge. An ihrer Seite ging ihm selbst schwere Arbeit leicht von der Hand, denn das Verliebtsein hörte nicht auf und die Sehnsucht nach ihr wuchs, je näher er ihr war. Er hatte kein Interesse mehr an den Orgien, doch Erin ermahnte ihn liebevoll, sich am Liebeskult weiter zu beteiligen, da dies doch auch der Einbindung in die Gemeinschaft diene. Es sei nicht gut, wenn sie, beide Fremde und willkommen geheißen, sich zu sehr isolierten. Und so trieb er es weiter im Tempel und Erin begleitete ihn. Und wenn sie genommen wurde von den vielen, so suchte ihr Blick den seinen und der sagte: ich weiß, dass du weißt, dass ich weiß! Nichts konnte sie jemals mehr trennen.
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Wie es Erin und Mike weiter ergangen ist? Ob Emet zurückkehrte und was sie erlebt hatte? Das sind Geschichten aus dem wilden Land, die - vielleicht - ein ander Mal zu erzählen sind.
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