„Guten Tag, Sonja. Sie befürchten, sich mit Covid-19 infiziert zu haben? Ich werde einen Abstrich nehmen, dann haben sie in den nächsten zwei Tagen Gewissheit.“ Sonja erschrak! „So lang? Das bedeutet ja, dass ich bis dahin zuhause bleiben muss! Bei uns im Laden fehlen eh schon so viele…“
„Daran sollten sie keinen Gedanken verschwenden, Sonja! Sie sind mindestens stark erkältet, und sollten schon aus diesem Grund das Bett hüten! Jeder ist ersetzbar, Sonja, denken sie mal an sich!“
Seine bestimmte Art gefiel der schlanken Mittdreißigerin. Sonja fand Herrn Dr. Lieb schon seit jeher mehr als attraktiv. Sie erinnerte sich an gewisse Phantasien, denen sie als junges Mädchen nachhing.
In diesen Tagträumen spielte der Doktor eine gewisse Rolle. Die Gedanken daran sorgten für eine Röte auf ihren blassen Wangen, die Albert Lieb gewiss auffiel. Er sah jedoch nur über den Rand seiner dunklen Hornbrille hinweg, während er seine OP-Maske zurechtrückte. Dr. Lieb nahm einen Abstrich, indem er das Stäbchen in Sonjas Nasenloch einführte. Es fühlte sich unangenehm an, worauf Sonja leicht zurück zuckte. „Es dauert nur einen ganz kurzen Moment, Sonja!“ beruhigte sie der Arzt. Sie hielt still, während der Doktor seine Arbeit verrichtete. Sonja fragte, ob sie in der Praxis anrufen könne, um nach dem Ergebnis zu fragen. Sie wollte nicht auf einer Internetseite nachschauen, um dort einen Code einzugeben. Doktor Lieb versicherte Sonja, dass er sich bei ihr melden würde, sobald der Test ausgewertet sei. So lange müsste sie aber zuhause bleiben, oder zumindest keinerlei Kontakte zu anderen Menschen aufnehmen. Sonja versprach es. Sie fühlte sich sowieso viel zu schwach, um sich mit irgendwem zu treffen. Zuhause griff sie zum Telefon, um ihre beste Freundin Maren anzurufen. Maren versprach, dass sie für Sonja einkaufen wollte. Sonja war ihr dafür sehr dankbar. Sie gab ihre Bestellung auf, die hauptsächlich aus ein paar Dosen, Getränken und frischem Gemüse bestand. Sonja war wirklich heilfroh, dass sie auf Marens schnelle Hilfe zurückgreifen konnte. Ihre Mutter lebte in einer anderen Stadt, wie auch die Geschwister samt ihren Familien.
Sonja war mehr oder weniger auf sich alleine gestellt, weshalb Marens Freundschaft so wichtig war.
Liebesdoktor
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