Lilly - Das Meeting

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Lilly - Das Meeting

Lilly - Das Meeting

Tom Wooderson

Es war schon eine tolle Firma für die ich da jetzt schon seit über 5 Jahren arbeitete. Gute Bezahlung, ein angenehmes Arbeitsklima und fast ausschließlich nette Kolleginnen und Kollegen. Weltmarktführer waren wir in unserem Bereich und hatten weltweit mehrere tausend Mitarbeiter. Ich war schon hin und wieder stolz ein Teil dieser Firma zu sein und machte in der Tat meine Arbeit auch gerne. Aber was mir irgendwie immer wieder ein Dorn im Auge war, war dieses bereits traditionelle externe Meeting das einmal jährlich stattfand. Austragungsort war immer ein nahegelegenes Kongresszentrum und eine Teilnahme an dieser Tagesveranstaltung nebst Abendprogramm war Pflicht. Was bei diesem Meeting Jahr für Jahr geschah, war ein zur Schaustellung und Selbstbeweihräucherung diverser Unternehmenseinheiten. Jeder der hier einen Präsentationsslot erhalten hatte hörte sich selber gerne rede und lobpreiste seinen jeweiligen Bereich oder sein Team so sehr, dass man sich unweigerlich immer kleiner und unwichtiger vorkam, weil man selber ja nicht Teil dieses offensichtlich wichtigsten Unternehmensteils war.

Auch in diesem Jahr hatte ich mich nicht gerade in bester Stimmung in den recht großen Hauptsaal des Kongresszentrums begeben. Stuhlreihe reihte sich an Stuhlreihe. Ich schritt durch den Mittelgang und fand einen freien Platz direkt am Mittelgang. Ich grüßte kurz meinen Sitznachbarn, einen älteren Kollegen, den ich nicht kannte. Ich blickte nach rechts und sah wie sich auf der anderen Seite des Ganges eine Kollegin auf den Stuhl direkt am Gang setzte. Auch sie kannte ich nicht.

Mein Blick war immer noch auf die sehr attraktive Kollegin gerichtet als mich die laute Begrüßung des ersten Redners aus meinen Gedanken riss. Mein Blick richtete sich nach vorne und ich stellte fest, dass es einer unserer Vertriebsleiter war, der gerade stolz anhand einer Grafik die Umsatzsteigerungen im letzten Quartal erläuterte. Nur kurz blickte ich auf ein riesiges Kuchendiagram, dann wanderte mein Blick wieder zur Kollegin auf der anderen Seite des Ganges.

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