Lisa

12 6-11 Minuten 0 Kommentare

Sie bewegte sich anmutig und wirkte mit ihren 20 Jahren frisch, was Kunden anzog. Zwischendurch rückte sie ihre Jeans zurecht; in diesen Momenten erheischte Herr K. einen kurzen Blick auf ihren nackten Bauch. Lisa trug kein Piercing. Selbst Tattoos waren ihr fremd. Den Begriff "Tätowierung" kannte sie aus den Seemansbüchern ihres Vaters – "Tattoo" als Modebegriff war aber an ihr vorbei gegangen. "Noch ein Heineken?" fragte sie Herrn K. freundlich. Dieser nickte stumm und betrachtete ihre Hände, die sich geschickt am Zapfhahn zu schaffen machten. Lisa kannte niemanden in der Stadt. Ihre Wohnung befand sich direkt über der Kneipe – was, wie sie wusste, ein Vorteil des Personals im Gastgewerbe war: Solche Leute fanden immer eine Wohnung in der Nähe ihres Arbeitsplatzes. Eingehend studierte Herr K. Lisas BH, der sich unter dem T-Shirt abzeichnete. Dann ging er los. Stichwortartig verfasste er das Drehbuch zum ersten Pornofilm seines Lebens. Lisa würde die Hauptdarstellerin sein. Ihre offensichtliche Naivität, ihr perfekter Körper und ihre Ausdruckskraft machten sie perfekt für seinen Plan. Er spitzte einen Bleistift und setzte sich ans Fenster, obwohl es draussen dunkel war. "Junge Frau, so an die 20, testet zum ersten Mal in ihrem Leben einen Vibrator vor laufender Kamera", so fabulierte er und schlief über seiner Schreibmappe ein. Tags darauf liess er sich in einem kleinen Sexshop beraten. Die Vielfalt an Dildos war wohl kaum zu übertreffen; diese Geräte schienen einem Bedürftnis zu entsprechen. Prüfend wog er die Apparate in der Hand, befasste sich mit Farbe, Funktion und Batterie-Lebensdauer. Dann entschloss er sich mutig zum Kauf eines knallroten "doppelten Tarzans"; eines Dildos also, der zwei Hälse besass. Einen kürzeren, schmaleren für den Anus und einen längeren, dickeren für die Scheide.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 3131

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben