Lisas Spiele

„Ja, obwohl das bei denen etwas anderes ist. Aber es gibt zwei Gründe für das jetzt. Einige von ihnen bilden sich langsam zu viel ein. Sie denken, es könnte so etwas daraus werden wie bei uns.“
Hat sie ihnen von uns erzählt? Ich bleibe ruckartig stehen und sehe sie erschrocken an.
„Keine Angst“, prustet Lisa, die sofort erkennt, was mich umtreibt. „Es liegt nicht in meinem Interesse, ihnen etwas über uns zu verraten. Auch dass ich mich bei dir eingehakt habe, wird sie nicht zu sehr verwundern. Hab ich auch schon bei einigen von ihnen gemacht und sie denken jetzt vielleicht, du gehörst auch zum Fanklub. Das sollte die, die sich zu viel einbilden, wieder auf den Boden holen.“
„Und der zweite Grund?“, frage ich und setze den Weg fort.
„Ich will ungestört mit dir reden“, antwortet sie in einer seltsamen Tonlage.
Das hätte sie auch drinnen haben können, denke ich mir. Gut, sie wollte in die Sonne, aber irgendwie habe ich das Gefühl, es steckt mehr dahinter. Vielleicht will sie es jetzt beenden. Immerhin habe ich mich in den letzten Tagen nicht gar so offensichtlich von ihr ärgern lassen, auch wenn immer wieder einmal ein bisschen Eifersucht aufkam. Das hat ihr sicherlich ein bisschen den Spaß an der Sache genommen.
Lisa biegt in den Stadtpark ein und scheint sich da auch gut auszukennen, denn sie strebt einem erhöhten Punkt zu, der von Büschen und einer Baumgruppe beherrscht wird. Dort angekommen nimmt sie einen kleinen Kiesweg, der sich durch die Bäume schlängelt und bei den Büschen endet.
Erst als wir dort ankommen, wird eine Bank sichtbar, die vom Weg her von den Büschen verdeckt wird.
Bis dorthin haben wir nur über Belangloses gesprochen, doch als wir uns setzten, küsst sie mich und lächelt mich spitzbübisch an.
„Du hast dich gut gehalten in den letzten Tagen. Ich glaube, keiner außer mir hat bemerkt, wie sehr es dich belastet, wenn ich mit den anderen Männern flirte.“ Ein weiterer inniger Kuss folgt. „Und jetzt möchte ich meine Schuld einlösen, damit du am Wochenende etwas hast, was dich dem Montag entgegenfiebern lässt.“