Ein Surfbrett, das ihm passte, hatte er vergeblich gesucht. Er legte einen Arm um Lisa und küsste ihr langes dunkelbraunes Haar, das immer gut duftete. Als könnte er Gedanken lesen, stand mit einem Mal, wie aus dem Boden geschossen, ein gut aussehender Einheimischer neben den beiden. “Can I help?” Seine Zähne blitzten und Lisas Blick heftete sich an seine dichten schwarzen Locken. „My boat out there… see…“ fasste Lisa sich knapp und fast anklagend und wandte sich ihm zu. „Sit down, so we can make a plan“, schlug der Dunkelhaarige vor und sagte seinen Namen: Mirzo. Er setzte sich derart nahe neben Lisa, dass sich die nackten Schenkel fast berührten. Rainer träumte noch immer seinem Surfbrett nach und setzte sich auf einen Stein. “I can get a motorboat, if you want”, sagte der Dunkelhaarige und lächelte Lisa auf eine Weise an, die ihr wie ein Blitz ins Herz fuhr. “Look, we have so much time, my dear”, fuhr er fort, “time is like sand on this beach”. Er füllte die eine Hand mit Sand und liess ihn auf Lisas Knie hinunter rinnen. Lisa schauderte. “Time is like sand on the skin of a wonderful woman”, sagte er weiter und flüsterte Lisa ins Ohr “this moment is unique and will never be back”. Das Gummiboot trieb noch immer an derselben Stelle wie vorhin; es war wohl tatsächlich keine Eile angesagt. In diesem Moment legte Mirzo seine grosse sehnige Hand auf Lisas Knie. Wie hypnotisiert starrte Rainer ihn an, reagierte sonst aber nicht. “As time goes by...” sagte Mirzo leise und streichelte mit kreisförmigen Bewegungen Lisas rechten Oberschenkel. “I will make sure you get your boat back”, sagte er mit ruhiger Stimme und küsste Lisa aufs Ohr, so, als wäre dies das Selbstverständlichste auf der Welt. Mittlerweile waren sie die Einzigen am Strand. Das nächste Hotel war ausser Sichtweite… keine Selbstverständlichkeit in dieser belebten Gegend.
Was ging hier ab?
Lisa und das Gummiboot
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Lisa und das Gummiboot
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