Lockdown - Des Dramas zweiter Teil

6 7-12 Minuten 0 Kommentare
Lockdown - Des Dramas zweiter Teil

Lockdown - Des Dramas zweiter Teil

Anita Isiris

„Marco…“, rief sie, und harrte der Dinge, die da kommen sollten. „Was zum…“, hörte sie ihn und wusste, dass er dem Sandelholzduft nicht widerstehen konnte. Kein Mann konnte das. Jetzt war sie Aphrodite, Skylla und Charybdis gleichzeitig und fühlte all das in sich, was weibliche Kraft ausmacht. Vom schmalen Lichtschimmer im Bad wurde Marco magisch angezogen und trat in den Türrahmen. „Ach…“. Er konnte sich ein Strahlen nicht verkneifen, als er sie sah, Mariangela, in Schaum verpackt, und zwei neckische Schaumkrönchen reichten ihr bis zum Hals. Ein wahrhaft züchtiges Bild. Nun war es um Marco geschehen. Er wollte Teil dieses Bildes werden. Warum nicht? Er hatte nochmals einen Blick auf die Nachbarn auf dem gegenüberliegenden Balkon geworfen, war sich bewusst geworden, was das Covid-20 Virus mit ihnen anstellte und wusste, dass ihm nur noch eines blieb: Das Leben zu geniessen, so lange noch eines vorhanden war. So stieg er wortlos zu Mariangela in die Wanne, schob seine Beine an ihr vorbei und machte es sich so gemütlich, wie es in der engen Wanne eben ging.

Aus der Ferne war das Gebrabbel aus dem Radio zu hören, das in diesem Moment aber unerheblich war. Steigende Infektionszahlen und Anzahl Tote pro Kanton. Welch ein Aufreger! Die Wärme von Mariangelas Oberschenkeln übertrug sich auf Marco und schoss ihm direkt ins Gehirn, das in diesem Moment nahezu blutleer war. Neckisch spielte Mariangela mit dem Badeschaum, blies ihn von sich weg und gönnte Marco grosszügig einen Blick auf ihre vollen Brüste. Er griff nach der Flüssigseife am Badewannenrand, füllte sich damit die Hände und rieb Mariangelas Schultern und Oberarme ein. „Heeey…“, sagte diese leise. Was sie nicht wusste: Marco, dessen Erfahrung mit Frauen nicht unbeträchtlich war, hatte eines Tages entdeckt, dass die Oberarme eine Frau im Grunde das waren, dem das Streben und Sehnen der Welt gelten sollte. Feste, runde Oberarme, jeden Sommer millionenfach dargeboten an den Stränden des Planeten, auf Shoppingmeilen und Parkbänken. Fast alle Frauen gingen von der irrigen Annahme aus, dass es die Brüste und der Hintern waren, mit denen sie Männer verrückt machen konnten. Aber nein. Es sind die runden, appetitlichen Oberarme, die die Welt und mit ihr das männliche Zentralorgan augenblicklich zum Stehen bringen können.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 5305

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben